Schulbesuch unter schwierigen Bedingungen
Weniger als 50 Prozent der syrischen Kinder konnten seit 2011 an libanesischen Schulen eingeschrieben werden. Besonders niedrig ist die Quote bei Jugendlichen. Eine der Hauptursachen sind die Kosten, die mit einem Schulbesuch verbunden sind. Die meisten libanesischen Schülerinnen und Schüler besuchen Privatschulen, die sich syrische Familien nicht leisten können. Aber auch für den Besuch der öffentlichen Schulen entstehen Kosten, die für viele syrische Eltern zu hoch sind. Hinzu kommt, dass die öffentlichen Schulen oft nur unzureichend ausgestattet sind. Marode Gebäude, defekte Toiletten, kleine Klassenräume und zu wenig Tische - es mangelt an allen Ecken und Enden.
Bildung ist Investition in die Zukunft
Doch Bildung ist ein Schlüssel zu einer gerechteren Welt und wer in Bildung investiert, investiert in die Zukunft. Daher konzentriert sich arche noVa zusammen mit der lokalen Partnerorganisation, der Society for Social Support & Education, auf die Förderung der Bildung im Libanon. Das Ziel unseres Projektes im Bekaa-Distrikt ist es, für syrische Mädchen und Jungen im schulpflichtigen Alter den freien Zugang zu Schulbildung zu schaffen.
Derzeit unterstützen wir 800 Kinder in zwei Schulen in der Bekaa Ebene, an der Grenze zu Syrien.
Vier Stunden pro Tag, fünf Tage die Woche gehen die syrischen Schülerinnen und Schüler zur Schule. Der Unterricht findet nachmittags und am Samstag statt, weil die Schulgebäude vormittags weiter von der bereits vorhandenen Schulgemeinschaft genutzt werden.
Schultoiletten und Trinkwasserbrunnen für die Schulen
Wir haben außerdem in den beteiligten Schulen die Waschräume für Mädchen und Jungen saniert, die Trinkwasserbrunnen instandgesetzt und eine Schule mit behindertengerechten Vorrichtungen ausgestattet. Auch beteiligt sich arche noVa an regelmäßig anfallenden Instandhaltungsmaßnahmen in den Schulen. Von den umfangreichen Baumaßnahmen profitieren selbstverständlich nicht nur die syrischen, sondern alle Schulkinder.
Umfassende Betreuung der geflüchteten Kinder
Um möglichst viele syrische Kinder, die zum Teil schon länger keine Schule besucht haben, für das Projekt zu gewinnen, werden die syrischen Eltern umfassend über die Bildungsmöglichkeiten aufgeklärt. Auf Veranstaltungen und in persönlichen Gesprächen wird über den Lehrplan, die verschiedenen Schularten, das Lernkonzept und den kostenfreien Transport zu den Schulen informiert.
Unterrichtet werden die Kinder von libanesischen und syrischen Lehrkräften – ebenfalls Geflüchtete –, die zuvor durch libanesische Lehrer im Lehrplan geschult wurden. Darüber hinaus sorgt arche noVa für umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer, beispielsweise in Methodenvielfalt und Pädagogik.
Die Anwesenheit der Kinder sowie der Lehrkräfte wird täglich erfasst. Sie ist auf einem sehr hohen Niveau gleichbleibend stabil. Dies kann als großer Erfolg gewertet werden, da die konstante Anwesenheit der Kinder keine Selbstverständlichkeit ist. Syrische Kinder müssen oft arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Für das Beenden eines Schuljahres erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Zeugnis, das von den Schulen im Libanon und in Syrien anerkannt ist.
Neben den Pflichtfächern gibt es in unserem Schulprogramm sozialpädagogische Angebote, beispielsweise einen Chor. Nicht zuletzt erhalten bedürftige Schülerinnen und Schüler kostenfrei Arbeitsmaterialien, wie Bücher und Hefte.
Das Schulprojekt im Libanon wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.
arche noVa fördert Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Libanon
Im Sommer 2019 sowie Herbst 2022 organisierte arche noVa für Lehrkräfte in der Bekaa Ebene je dreitägige Workshops zu interaktiven Methoden des Globalen Lernens (GL) und der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) . 2021 wurde ein ähnlicher Workshop im halbtägigen Onlineformat angeboten. Inhaltlich ging es jeweils um die Frage, wie Themen der Nachhaltigkeitsbildung didaktisch gut bearbeitet und regional angepasst werden können und welche Handlungsräume Kinder und Jugendlichen sich für ihre Zukunft in der globalisierten Welt erschließen können, auch oder gerade wenn sie im Moment mit ganz existentiellen Problemen zu kämpfen haben.
Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen unserer Bildungsarbeit in Deutschland und den Schulen im Libanon auszubauen. Darüber hinaus soll der Austausch mit den Lehrkräften, Kindern und Jugendlichen im Libanon auch den Teilnehmenden an den arche noVa-Projekttagen in Deutschland den Blick weiten und einen persönlicheren Zugang zur Thematik Flucht und Migration finden lassen.
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Projektsteckbrief
Schaffung eines kostenlosen Zugangs zur Schulbildung für von der Syrienkrise betroffene Jungen und Mädchen im schulpflichtigen Alter sowie Stärkung des nationalen Bildungssystems
Aktuell: 1200 Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren sowie lokale Mitarbeitende an der Ghazza-Schule, der Barelias-Schule und der Kamed el Loz-Schule
- Rehabilitierung von Schulen
- Durchführung von Informationskampagnen zu Bildungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen
- Verteilung von Schulmaterial
- Ausstattung der Schulen mit Mobiliar (Schränke, Tische, Tafeln etc.)
- Finanzierung von Lehrergehältern
- Weiterbildung von syrischen Lehrkräften zum libanesischen Lehrplan
- Ausarbeitung eines Fortbildungsplans für Lehrkräfte (Methodenvielfalt, Pädagogik etc.)
- Betreuung traumatisierter Kinder durch eine Fachkraft
- Angebot von Freizeitaktivitäten (Chor) durch ehrenamtliche Helfer
Society for Social Support & Education
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Freistaat Sachsen
- Private Spenderinnen und Spender