Mit dem Raketenbeschuss auf einen US-Stützpunkt in der Nähe von Erbil ist die Gewaltspirale im Irak dem arche noVa-Projektgebiet zwar nahe gekommen, beeinträchtigt unsere Arbeit aber (noch) nicht grundlegend.
Wasserversorgung in Camps und andere Projektaktivitäten werden fortgesetzt
Angesichts des enormen Bedarfs hält unser Team am Engagement in der Region fest. So ist arche noVa weiterhin in drei Camps für im eigenen Land Vertriebene im Einsatz, wo rund 4.500 Menschen mit WASH-Aktivitäten unterstützt werden. Dazu zählen die Bereitstellung von Trinkwasser, die Sicherstellung der Sanitärversorgung sowie Hygieneschulungen. Auch die Instandsetzung und der Wiederaufbau von kommunalen Wassersystemen im Nordirak werden fortgesetzt. Zuletzt konnten in Kadhimiyah (Kirkuk Governorate) die Reparaturen am zentralen Wassertank des Dorfes abgeschlossen werden; ein neues Bohrloch im Dorf Tal Ali (Kirkuk Governorate) wird in Kürze an die Verwaltung übergeben.
Zum Schutz unseres Teams und der Projekte vermeiden wir aktuell alle Risiken. Wir koordinieren uns täglich mit regionalen und lokalen Partnern, um die Situation bewerten zu können. Die Camp-Versorgung kann bisher reibungslos umgesetzt werden, jedoch wirken sich sowohl die innenpolitische Lage als auch die Spannungen zwischen dem Iran und den USA auf unsere Arbeit aus. So sind beispielsweise alle Absprachen mit Behörden ausgebremst und auch der Zugang zu bestimmten Regionen, wo wir eigentlich neue Standorte recherchieren wollen, deutlich erschwert.
Sorge vor weiterer Zuspitzung der Lage
Angesichts der aktuellen Situation bereitet sich arche noVa auf unterschiedlichen Szenarien vor. „Wir haben die Sorge, dass sich die Lage weiter zuspitzt und es dann zu erneuten Vertreibungen kommt“, sagt unser für den Irak zuständiger Projektreferent Dominik Giese. Der Konflikt könnte sich noch ausweiten und erneut in eine humanitäre Krise führen.
Aktuelle Anschläge und jahrzehntelange Unsicherheit
Der Iran hat in der Nacht zum 8. Januar zwei von internationalen Truppen genutzte Stützpunkte im Irak mit Raketen beschossen. Dies war die Reaktion auf die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch das US-Militär. Neben einer US-Luftwaffenbasis im Westirak wurde auch ein Stützpunkt in der Nähe von Erbil im Norden Iraks attackiert. Die Situation hat die internationale Staatengemeinschaft in Alarmbereitschaft versetzt. Die Bundeswehr zieht beispielsweise ihr Kontingent ab.
Die Situation im Irak ist seit Jahren instabil. Das Land gilt schon länger als Austragungsort des Konfliktes zwischen den USA und dem Iran. Zudem sind die Folgen der Kämpfe gegen den IS noch lange nicht überwunden. Nicht wenige Menschen sind nach wie vor auf humanitäre Hilfe angewiesen. Hinzu kommen massive Proteste der Bevölkerung gegen die Landesregierung. Die aktuellen Kämpfe bringen weitere Unruhe ins Land.