Wir feiern 20 Jahre Bildung für nachhaltige Entwicklung bei arche noVa

25.08.2023 - 10:36 - Deutschland
Wo der Tellerrand endet, beginnt das Engagement unseres Teams für Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung. In diesen Tagen feiert die Abteilung ihren 20. Geburtstag. Grund genug, einen Blick zurück – und natürlich auch nach vorn – zu werfen.

Weltweit demonstrieren Millionen von Menschen für eine zukunftsfähige Klimapolitik, vegetarische/vegane Ernährung ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und ein immer größerer Teil der Bevölkerung hinterfragt das eigene Konsumverhalten und kauft auch aus ökologischen Gründen lieber gebraucht statt neu. Uns als arche noVa freut diese Entwicklungen besonders – denn um nachhaltige Entwicklungen voranzutreiben, globale Gerechtigkeit zu stärken und unseren Planeten zu schützen, braucht es das Engagement aller.

Seit nunmehr 20 Jahren ist es uns ein Anliegen, das dafür erforderliche Grundwissen zu vermitteln, Nachhaltigkeitsthemen in der Bildungsarbeit eine Bühne zu geben und Menschen eine globale Perspektive auf die Ereignisse in der Welt zu ermöglichen.

Der Beginn des Krieges im Irak gab 2003 für uns den Anstoß zur Einrichtung einer Bildungsstelle bei arche noVa. Ziel der Initiative war, Menschen über die Hintergründe des Krieges aufzuklären und sie auf die Notwendigkeit humanitärer Hilfe weltweit aufmerksam zu machen.

Als ich 2003 dazukam, war arche noVa elf Jahre jung. Gerade liefen letzte Maßnahmen zum Hochwasser an der Elbe. Das Team konnte zudem auf einige internationale Projekte zurückblicken, zum Beispiel im ehemaligen Jugoslawien, wo verseuchte Brunnen gereinigt wurden. Und es startete wie schon 1992 ein Projekt für Kriegsgeflüchtete im Nordirak. Zwischen all diesen Projekten gab es eine Klammer: Wasser. Wie bedeutsam es ist, welche Konflikte es darum gibt und was der Mangel an Wasser bedeutet. Diese Fragen wollte ich beleuchten und Verständnis für unsere Arbeit schaffen.

 

Ronny Daniel Keydel, Leitung Bildungsprogramme, Fachpromotor Globales Lernen & BNE in Sachsen

Was mit ersten öffentlichen Veranstaltungen in Dresden begann, entwickelte sich schnell zu einer tragenden Säule der Arbeit von arche noVa. Schon nach kurzer Zeit wurden umfassende Projekttagkonzepte für Demokratiebildung an Schulen erstellt, dank steigender Nachfrage konnten bald auch Ausbildungen für Wissensvermittelnde angeboten werden. Es folgten Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte in Schulen und an Universitäten, Berufsorientierungscamps für Jugendliche und viele weitere Angebote an schulischen und außerschulischen Lernorten.

2014 rief arche noVa als Fachstelle für Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung ein Online-Portal für Angebote und Materialien ins Leben und leitete ein Projekt zur Erstellung von 250 BNE-Unterrichtsbeispielen. Ziel des Projektes war es, schulischen und außerschulischen Lehrkräften den Zugang zu BNE-Materialien zu erleichtern und weitere Lehrerinnen und Lehrer zu aktivieren.

Seit 2023 sind wir darüber hinaus auch BNE-Servicestelle. In dieser Funktion unterstützen wir Wissensvermittelnde aus den Landkreisen Leipzig, Nordsachsen und Sächsische Schweiz/Osterzgebirge rund um Fragen zu BNE und nachhaltiger Einrichtungsentwicklung. Auch in der Bildungsverwaltung und auf politischer Ebene sind wir aktiv für BNE und Globales Lernen.

Das Bildungsteam von arche noVa setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnern wie dem Deutschen Hygienemuseum Dresden, dem Dresdner Umweltzentrum sowie Volkshochschulen, Bibliotheken und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen.

Ebenso prägend für unsere Arbeit ist der Austausch mit internationalen Organisationen wie der Polnischen Humanitären Organisation (PAH) oder der Kenya Organization for Environmental Education. Mit ihr haben wir das Begegnungsprogramm „Vijana na afya“ ins Leben gerufen.

Dresden meets Nairobi: Gemeinsam für einen gesunden Planeten

“Vijana na Afya” bedeutet „Jugend für Gesundheit“ auf Kiswahili – und ist zugleich der Titel des Begegnungsprojekts, bei dem sich 14 junge Menschen aus Kenia und Deutschland mit dem dritten Nachhaltigkeitsziel der Agenda 2030 („ein gesundes Leben für alle Menschen“) auseinandersetzen.

Im Zentrum des Projekts stehen unter anderem folgende Fragen: Wie kann man Jugendliche dazu motivieren, am Weltgeschehen zu partizipieren und sich für globale Gerechtigkeit einzusetzen? Was müssen Wissensvermittelnde leisten, um ihre Resilienz zu stärken und Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ihnen ermöglichen, sich dem Klimaschutz und der globalen Gerechtigkeit lösungsorientiert zuwenden zu können?

Der Wissens- und Erfahrungsaustausch trägt dazu bei, diese Fragen aus einer interkulturellen Perspektive zu betrachten und sich der Herangehensweise an die Ziele für nachhaltige Entwicklung aus verschiedenen Blickwinkeln zu nähern. Im April 2023 reisten die Teilnehmenden aus Deutschland nach Nairobi, dieser Tage verbringt das kenianisch-deutsche Tandem gemeinsam einige Wochen zusammen in Dresden.

Unser Plan für die nächsten 20 Jahre: Wir wollen nachhaltiges Denken zur gelebten Praxis machen

Viele Krisen des globalen Südens, in denen arche noVa Betroffenen zur Seite steht, werden durch Aktivitäten verursacht, an denen auch wir, die Menschen in Deutschland, beteiligt sind. Diese Wechselwirkungen und Ungerechtigkeiten möchten wir auch zukünftig in den Fokus rücken.

Wenn auch Sie unseren Einsatz in der Bildungsarbeit unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Spende.

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