Welttag der Bildung: Syrische Kinder in humanitärer Notlage

Syrien
Der Welttag der Bildung am 24. Januar erinnert an die gemeinsamen Bildungsziele der UN-Mitgliedstaaten. Aufgrund von Krieg und Vertreibung sind syrische Kinder seit Jahren von fehlender Bildung betroffen. Mit Projekten in Nordsyrien und im Libanon engagiert sich arche noVa vor Ort.

Dresden/Berlin, 24.01.2023

Bis zum Jahr 2030 sollen alle Menschen die Chance auf lebenslanges Lernen und eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung haben. Darauf haben sich alle UN-Mitgliedstaaten mit dem Ziel 4 der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung geeinigt. Mit aktuell 244 Millionen Kinder ohne Schulbildung ist die Welt davon jedoch weit entfernt. Besonders betroffen sind Kinder in Krisengebieten wie Syrien. Seit knapp zwölf Jahren herrscht in dem Land mittlerweile Krieg. Rund sieben Millionen Menschen wurden im eigenen Land vertrieben, über zwei Millionen Kinder sind ohne Schulbildung. arche noVa engagiert sich vor Ort für bessere Perspektiven.

arche noVa unterstützt syrische Kinder mit Bildungsprojekt

„Leider verschlechtert sich die Bildungssituation seit einiger Zeit wieder und die Zahl der Kinder, die keine Schulbildung erfahren, nimmt wieder zu. In unseren Projektgebieten betrifft das etwa 20 Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter. Diese Kinder brauchen dringend unsere Unterstützung“, sagt Wolfram Lorenz, Projektreferent für Syrien bei arche noVa. „Infolge des Krieges sind viele Schulen noch immer zerstört, außerdem können sich viele Eltern die Kosten für Transport und Schulmaterialien nicht leisten. Nach der Covid-Pandemie belasten nun auch zusätzlich die globalen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine die humanitäre Situation in Syrien weiter“, so Lorenz.

Mit einem Bildungsprojekt im Norden Syriens ermöglicht arche noVa sowohl Binnenvertriebenen als auch Kindern aus den aufnehmenden Gemeinden den Weg zurück in den Schulalltag. In Vorbereitungskursen, die in mobilen Schulungszentren stattfinden, erlernen die Kinder unter anderem Grundlagen der arabischen Sprache, Mathematik und Englisch. Zudem wird großer Wert auf psychosoziale Betreuung gelegt, die sich einerseits direkt an Schülerinnen und Schüler richtet, aber vor allem auch an die Eltern und Lehrkräfte. 

„Die Eltern wissen oft nicht mit den Traumata ihrer Kinder umzugehen und vielen Kindern fehlt das Selbstvertrauen und die Fähigkeiten, dem Unterricht überhaupt folgen zu können. Wir wollen die Kinder stärken, ihre Selbstständigkeit fördern, ihren Alltag strukturieren, geschützte Räume zum Spielen anbieten und natürlich auch Wissen vermitteln“, so Lorenz. Gegenwärtig ist auch in Syrien Winter und die Temperaturen fallen nachts auch mal bis um den Gefrierpunkt. In Kooperation mit dem Verein Zukunft gestalten Wir e.V. konnte arche noVa kürzlich 1.739 Schüler:innen mit Winterbekleidung unterstützen 

Krise im Libanon verschärft Situation für geflüchtete Kinder

Auch im Nachbarland Libanon engagiert sich arche noVa mit einem Bildungsprojekt. In der Bekaa-Ebene im Osten des Landes unterstützt die international tätige Hilfsorganisation aus Dresden über die lokale Partnerorganisation Society for Social Support and Education (SSSE) drei Schulen. Rund 1200 syrische Kinder erhalten dadurch nachmittags Unterricht und psychologische Unterstützung. 

„Die ohnehin bereits prekäre Situation der syrischen Kinder in den libanesischen Flüchtlingscamps verschlechtert sich derzeit dramatisch. Manche Familien können sich aufgrund von Krise und Inflation nicht einmal mehr Brennholz leisten und verfeuern Plastik, um ihre Zelte zu heizen“, sagt Margret Thieme, Projektreferentin Libanon bei arche noVa. „Mit unserem Projekt erhalten die Kinder durch Bildung die Perspektive auf ein besseres Leben. Durch Freizeitangebote erleben sie zudem einen kindgerechten Alltag.“

Im Libanon leben schätzungsweise 1,5 Millionen geflüchtete Syrerinnen und Syrer. Von den über 500.000 registrierten Kindern im Schulalter waren über 30 Prozent noch nie in der Schule. Aufgrund der Wirtschaftskrise im Land verschärft sich die Situation der Geflüchteten nun zusätzlich. Fehlende finanzielle Unterstützung, Jobmangel und die hohe Inflation belasten die geflüchteten Familien, viele Kinder brechen die Schule ab, um zum Lebensunterhalt der Familien beizutragen. Auch die Zahl libanesischer Kinder ohne Schulbildung wächst, da sich viele Familien die Transportkosten oder die Schulmaterialien nicht mehr leisten können und viele öffentliche Schulen nicht mehr in der Lage sind, ihre Betriebskosten zu decken.

Das Bildungsprojekt im Libanon wird neben Spendengeldern auch von der Sächsischen Staatskanzlei und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt.

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