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Zum Weltwassertag 2023: Ultrafiltration macht Flusswasser trinkbar

17.03.2023 - 11:17 - Äthiopien
Am 22. März ist Weltwassertag. Dieses Jahr stellt arche noVa das existenzielle Thema Wasserqualität in den Mittelpunkt und ruft zu Spenden für das Projekt in der Somali Region/Gode Distrikt in Äthiopien auf. In acht Gemeinden am Ufer des Shabelle entstehen sechs neue Wasserversorgungssysteme, deren Herzstück Ultrafiltrationsanlagen bilden. So verwirklichen wir mit der lokalen Partnerorganisation OWDA das Menschenrecht auf Wasser für 11.800 Menschen.

Wasserversorgung für die Bevölkerung ist in Äthiopien eine riesige Herausforderung. Einerseits nehmen anhaltende Dürren und damit Wasserknappheit immer mehr zu, andererseits müssen viele Menschen aus Mangel an Alternativen auf Wasserquellen zurückgreifen, die wegen schwerer Verunreinigungen ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen. 42 Millionen Menschen haben nach Angaben des internationalen WASH-Clusters keinen ausreichenden Zugang zu sicherem Trinkwasser. Das sind 34 Prozent der Bevölkerung. In der Somali Region, im Osten des Landes, ist die Infrastruktur besonders schlecht ausgebaut. Es fehlt an Brunnen, Regenwasserspeichern und Aufbereitungsanlagen. Bestehende Systeme sind häufig marode und nicht funktionstüchtig.

Wasser das krank macht

Der Shabelle zählt zu den großen Flüssen Äthiopiens. Er ist die Lebensader für weite Teile der Somali Region. Zugleich gefährdet die mangelnde Wasserqualität die Menschen. Denn Fäkalien und andere biologische Verunreinigungen, die mitgeführt werden, können schwere Krankheiten verursachen.
Sehr häufig leiden die Betroffenen unter starken und langanhaltenden Durchfallerkrankungen, die meist von Enterobakterien ausgelöst werden. Hinzu kommen Typus und Gastroenteritis sowie Giardiasis oder sogar Cholera. Das Wasser verursacht zudem verschiedene, teils gravierende Hautkrankheiten.

Erkrankungen wie diese sind in den Flussgemeinden am Shabelle alles andere als eine Bagatelle. Denn die nächsten medizinischen Einrichtungen sind weit entfernt und nur schwer erreichbar für Menschen, die kein Geld für Transportkosten haben. Und auch Medikamente kann kaum eine Familie finanzieren. Somit bleibt den Erkrankten Menschen nicht viel mehr als abzuwarten und zu hoffen. Nicht jede und jeder wird wieder gesund. Insbesondere bereits geschwächte oder unterernährte Personen sowie Kinder und ältere Menschen leben mit der ständigen Gefahr schwer zu erkranken, wenn sie nichts anderes als das Flusswasser zur Verfügung haben.  

Man kann schon mit dem bloßen Auge sehen, wie viel sauberer das Wasser ist, wenn es gefiltert wurde. Immer wieder sagen mir die Menschen, wie dankbar sie sind, dass sie nicht mehr das trübe Flusswasser trinken müssen.

Mohamoud Hussein, arche noVa Projektkoordinator Äthiopien

Ultrafiltration für gesundes Wasser

Schon auf den ersten Blick sieht man, wie trübe das Wasser des Shabelle ist. Der Fluss führt extrem viel Schlamm mit sich, weil es in der von extremer Trockenheit geprägten Region während der kurzen Regenzeiten enorme Bodenerosion gibt. Das Flusswasser zu trinken, ist deshalb höchst unangenehm. Doch nicht nur das, an den Schwebeteilchen im Wasser „hängen“ sich auch die Krankheitserreger wie Parasiten, Bakterien und Viren. Eine einfache Behandlung des Wassers beispielsweise mit Chlor ist hier nicht zielführend. arche noVa setzt deshalb an den Projektstandorten auf Filtrationsanlagen vom Typ Skyjuice, mit denen wir seit mehr als zehn Jahren in verschiedenen Projektländern sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Unser Projektpartner bei der Implementierung in der Somali Region ist OWDA (Organisation for Welfare and Develmopment in Action), die äthiopische Organisation fokussiert auf essentielle Grundbedürfnisse der Menschen und eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe.

In sechs Gemeinden am Shabelle werden im Zuge unserer umfangreichen Kooperation Flusswasserentnahmesysteme gebaut. Sie bestehen aus Pumpen, die das Flusswasser in Tanks leiten. Hier setzen sich die Schwebeteile ab. Anschließend gelangt das Wasser in Hochtanks, von denen aus es in die Filtrationsanlagen strömt. Der Wasserdruck aus der Höherlagerung reicht für den Prozess. Der zuletzt in den Entnahmestationen der Dörfer mündet, wo die Menschen ganz bequem ihr Wasser an Wasserhähnen abfüllen können. Dort gibt es direkt aus den Absatztanks heraus Brauchwasser fürs Wäschewaschen etc. sowie gefiltertes Trinkwasser. Diese Aktivitäten kommen insgesamt 11.800 Menschen zu Gute.

Für dieses Projekt spenden

30
5 Familien erhalten neue Kanister für den Transport und die Aufbewahrung von Trinkwasser
79
Kauf, Installation und Wartung eines Wasserhahns, an dem die Menschen ihr Trinkwasser abfüllen.
245
Sicherung der Trinkwasserversorgung für eine Person durch Ultrafiltration am Shabelle Fluss für ein Jahr

Filtersystem für Flusswasser am Shabelle River

Nie mehr Kanister vom Fluss schleppen müssen

Die neuen Wassersysteme sind neben dem Gewinn an Wasserqualität und Gesundheitsvorsorge auch eine große Erleichterung für den Alltag der Menschen vor Ort. Denn Wasserholen am Shabelle ist üblicherweise eine zeitaufwändige und kraftraubende Aufgabe. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt ein bis zwei Kilometer vom Fluss entfernt. Frauen und Kinder, die in vielen Ländern Afrikas für das Wasserholen zuständig sind, müssen auch in dieser Projektregion täglich weite Strecken zurücklegen, um die Wasserversorgung für ihre Familien sicherzustellen. Dabei laufen sie Gefahr, von den zahlreichen Krokodilen angegriffen zu werden, die zum Trinken an den Fluss kommen. Aber auch andere Unfälle im und am Wasser kommen vor. Denn das Ufer ist an vielen Stellen steil und rutschig. Bis zu sechs Meter müssen die Menschen ihre Kanister herunter- und wieder herauftragen
 
Unsere Wassersysteme sorgen für Zugänglichkeit des Wassers direkt in oder in unmittelbarer Nähe der Dörfer. Dabei wird Solarstrom als Energiequelle für die Pumpen genutzt. Nachhaltigkeit ist generell ein wichtiges Prinzip unserer Arbeit. Dies drückt sich in den Flussgemeinden nicht nur bei der Energieversorgung aus, sondern auch bei der Einbindung der Menschen vor Ort aus. So entstehen alle Anlagen in enger Absprache mit den zuständigen lokalen Behörden. Für Erhalt und Wartung werden an jedem Standort Komitees gegründet. 

  • Seit 2017 Wasserprojekte in der Somali-Region
  • Kooperationspartner vor Ort: OWDA (Organisation for Welfare and Development)
  • Trinkwasserversorgung in der Nothilfe per Tanklastwagen
  • Sicherung der Wasserversorgung durch den Bau von Regenwasserspeichern (Birkads) sowie Flusswasserentnahmesysteme am Shabelle Fluss
  • Verbesserung der Wasserqualität durch Filtrationsanlagen (Skyjuice)
  • Bau von Wasserausgabestellen, Viehtränken und Bewässerungssystemen
  • Einsatz von klimafreundlicher Solarenergie für Pumpen
  • Aufbau und Training von Wassermanagementkomitees
  • Schulung und Trainings zur Förderung guter Hygienepraktiken

Ein wichtiger Meilenstein in einer benachteiligten Region

Äthiopien ist der bevölkerungsreichste Binnenstaat der Wel und belegt im Human Development Index Platz 173. von 189 Ländern (Stand 2019). Ein Zehntel der Bevölkerung gilt als unterernährt. Häufige Dürreperioden und klimatische Veränderungen erschweren das Leben der Menschen. Die Somali Region, wo unser Projektgebiet liegt, befindet sich im Osten und Südosten des Landes. Hier herrscht ein trockenes und halbtrockenes Klima mit Temperaturen bis zu 45 Grad Celsius. Die Hauptregensaison „Gu“ fällt meist in den Zeitraum von April bis Juni, eine zweite "kleinere" in den Spätherbst. Die Niederschlagsmenge beträgt insgesamt maximal 500 mm pro Jahr, wobei insbesondere bei Starkregenereignissen ein Großteil des Wassers ungenutzt abfließt. 

Aufgrund der vielen Dürren ist Wasser knapp und die Lebensgrundlage der Bevölkerung gefährdet. 86 Prozent der Menschen leben als Viehzüchter (Kamele, Rinder, Esel, Ziegen und Schafe). Sie ziehen mit ihren Herden auf der Suche nach Weideland und Wasser umher. Landwirtschaft wird in der Regel nur für den eigenen Lebensunterhalt betrieben. Im Zuge des Klimawandels fallen die Ernten immer häufiger aus und Weideland geht verloren. Frü die betroffenen Familien gibt es kaum eine andere Möglichkeit als sich in Gebieten mit besserer Wasserverfügbarkeit anzusiedeln. Genau deshalb sind unsere Projektstandorte am Shabelle in den letzten Jahren enorm gewachsen. Kaum jemand hat ein auskömmliches Einkommen. Der Bau der Wassersysteme ist deshalb auch aus wirtschaftlicher Sicht ein großer Gewinn für die Menschen. Die Flusswasserentnahmesysteme erlauben die Bewässerung von Agrarflächen. Um das Projekt abzurunden finden Hygieneprogramme und Schulungen zu landwirtschaftlichen Themen statt.

Alle Aktivitäten von arche noVa in Äthiopien können Sie hier nachlesen.

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