Wasserzisterne mit Brunnen in Kudunbur
Axel Fassio/arche noVa

Äthiopien: Wasserversorgung für die dürregeplagte Bevölkerung

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Seit dem Jahr 2000 haben Dürreperioden weltweit um ein Drittel zugenommen. Äthiopien zählt zu den Ländern die davon besonders betroffen sind. Unsere Projektregion liegt im Südosten des Landes, in der abgelegenen Somali-Region, wo ein Großteil der Menschen von der Viehzucht lebt. Die Lebensgrundlage der Menschen wird von den immer längeren Dürrezeiten bedroht. Wenn es dann regnet, dann immer öfter besonders stark. Die Folge sind Überschwemmungen. Beide Wetterphänomene sind Folgen des Klimawandels.
Äthiopien
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Innerhalb Äthiopiens ist der Somali-Regionalstaat einer der am wenigsten entwickelten. Jenseits der wenigen Städte oder größeren Orte gibt es kaum befestigte Straßen, die Strom- und Wasserversorgung ist unzureichend, genauso wie das Schul- und Gesundheitswesen. Wenn dann auch noch Krisen, wie Dürren oder Überflutungen hinzukommen, geraten die Menschen schnell in existenzielle Gefahr.

Im Südosten Äthiopiens ist Wasser knapp

Lebensgrundlage der meisten Familien in der Somali-Region ist die Landwirtschaft und die pastorale Tierhaltung, bei der die Herden auf der Suche nach Weideflächen weite Strecken zurücklegen. Doch mit den gravierenden Veränderungen der Regen- und Trockenzeiten ist die traditionelle Lebensweise mit Viehzucht in Gefahr. Das Wasser wird zunehmend knapp. Die Vegetation verdorrt.

Mit jeder neuen Dürre sind die Viehherden und damit die Nahrungsgrundlage und Haupteinkommensquelle der Menschen bedroht. Unzählige Ziegen, Kamele und Esel sind in den letzten Jahren verendet oder mussten in den Notverkauf. Ähnlich dramatisch sieht es im Ackerbau aus. Aufgrund der immer längeren Trockenzeiten und immer geringeren Niederschlagsmengen in den meisten Regenzeiten fallen die Ernten spärlich aus oder verdorren ganz. Die zunehmende Wasserknappheit benennen deshalb die Menschen in unserer Projektregion als größte Herausforderung für ihre Zukunft.

Auf der anderen Seite kommt es in einigen Regenzeiten immer häufiger zu schweren Überschwemmungen, die in den betroffenen Gemeinden schwere Zerstörungen unter anderem an den Wasserversorgungssystemen hinterlassen.

Verbesserung der Wasserversorgung im Fokus

Angesichts der lokalen Wasserknappheit und schwierigen Versorgungssituation in der Region ist arche noVa mit der lokalen Partnerorganisation OWDA (Organization for Welfare and Development) seit 2017 im Einsatz. Unser Fokus liegt in der nachhaltigen Sicherung der Wasserversorgung, der Verbesserung der Ernährungssituation sowie Förderung von Einkommenschancen. Dabei arbeiten wir einerseits in Gemeinden, die mitten in den Trockengebieten liegen und andererseits am Ufer des Shabelles.

Filtersystem für Flusswasser am Shabelle River

Flusswassersysteme am Shabelle

Der Shabelle ist der größte Fluss in der Region und die wichtigste Wasserquelle. In den letzten Jahren sind die Flussgemeinden am Ufer stark gewachsen, weil viele Familien auf der Flucht vor der lebensbedrohlichen Trockenheit an diese Wasserquelle ziehen. Dabei ist auch hier die Versorgung alles andere als sicher, denn das Flusswasser ist stark verunreinigt.

Aus Mangel an Alternativen nutzen die Menschen trotzdem das unbehandelte Wasser. Für Kinder, ältere Menschen und diejenigen, die aufgrund von Mangelernährung ohnehin schon geschwächt sind, ist das eine Katastrophe. Jede zusätzliche Durchfallerkrankung ist für sie eine Frage von Leben und Tot.

Um die Lage nachhaltig zu verbessern, baut arche noVa mit dem Team von OWDA in Flussgemeinden Wasserversorgungssysteme mit Ultrafiltrationsanlagen . Sie sorgen für sicheres Trinkwasser. Unserem Ansatz folgend, den Klimaschutz bei unserer Arbeit voranzutreiben, setzen wir bei der Energieversorgung der gebauten Anlagen auf Solarpaneele.

Förderung der Landwirtschaft und Viehzucht

Im Zuge unseres Projektes werden entlang des Shabelles Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft ausgebaut und neu angelegt. Dabei sind die Kanäle nicht mehr wie vorher üblich einfach nur in die Erde gegraben, sondern mit u-förmigen Zementelementen ausgekleidet, um das Versickern zu verhindern. 
Entlang der Kanäle werden zudem Obstbäume gepflanzt, die Schatten spenden. Sie stammen aus neu angelegten Baumschulen. Die Früchte bereichern den Speiseplan der Familien und können verkauft werden und so zum Einkommen beitragen.

Alle Bau- und Pflanzarbeiten werden in enger Kooperation mit den Menschen vor Ort umgesetzt. Es gibt Schulungen zu Betrieb und Wartung der Wassersysteme sowie zum Pflanzenbau, zur Agroforstwirtschaft und Viehhaltung. In diesem Bereich leistet arche noVa auch Unterstützung in Form von Impfkampagnen.

Wasserspeicher in Trockengebieten

Um eine Basisversorgung mit Wasser für die Menschen und ihre Herden auch fernab der Flussläufe sicherzustellen baut bzw. rehabilitiert arche noVa gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation OWDA traditionelle Regenwasserzisternen, die Birkads genannt werden. Die in die Erde gebauten Speicher können bis zu 800 Kubikmeter Wasser aufnehmen und über lange Zeit die Wasserversorgung der Menschen sichern. Handpumpen sorgen für gute Hygienestandards bei der Entnahme des Wassers. Je nach Witterung reicht das Wasser in den Birkads bis rund vier Monate in die Trockenzeiten hinein. Für Wartung und Betrieb der Anlagen sind Wasserkomitees zuständig, die dafür eine Gebühr erheben. Das Geld hilft den Gruppen auch in Notlagen etwa bei akuten Dürren, wenn Trinkwasserlieferungen per Tanklaster notwendig werden.

Gute Hygienepraktiken und Toiletten 

Angesichts der großen Gesundheitsrisiken für die Menschen in der Region fördert arche noVa gezielt gute Hygienepraktiken. Das ist umso wertvoller, als dass die medizinische Versorgung nur sehr unbefriedigend ist und das nächste Krankenhaus wegen der langen und teuren Transportwege für die meisten Erkrankten kaum erreichbar.

Zu unseren Aktivitäten in der Gesundheitsvorsorge zählen Umwelt-Clean-Up Kampagnen, bei denen es um Müllentsorgung und Müllvermeidung geht. Außerdem gibt es Hygiene- und Sanitäraufklärung sowie Verteilungen von Hygieneartikeln.

Darüber hinaus macht sich arche noVa in der Somali-Region für den Bau von Sanitäranlagen stark. Wir motivieren die Menschen zum Eigenbau von Latrinen und sorgen an Schulen und Gesundheitsstationen für den Bau von geschlechtergetrennten und inklusiven Sanitäranlagen mit mehreren Kabinen und Handwaschgelegenheiten.

Auf Dürren und andere Katastrophen vorbereitet sein

Damit die Menschen in den Projektgemeinden zukünftig Extremwetterereignisse und andere Krisen besser bewältigen können, werden zahlreiche Maßnahmen zum Katastrophenmanagement erarbeitet. Die Palette reicht von Sensibilisierungsmaßnahmen über Dokumentationen der Gefährdungslage bis zur Etablierung von Katastrophenschutzplänen und Einrichtung von Vorwarnsystemen. Um dabei nachhaltige und umfassende Ergebnisse zu erzielen, werden dabei alle relevanten Institutionen und Gruppen eingebunden - von der Dorfgemeinschaft bis zum nationalen Ministerium.

Schnelle Hilfe in akuten Notlagen

Mit unserer lokalen Partnerorganisation, die mit einem großen Netz von humanitären Helferinnen und Helfern unmittelbar vor Ort verankert ist, können wir in akuten Dürrephasen oder bei Überschwemmungskatastrophen Betroffene schnell erreichen. Je nach Bedarf ermöglicht arche noVa Hilfsgüterverteilungen, Wasserlieferungen per Tanklastwagen oder andere Nothilfemaßnahmen.

Im Vorgängerprojekten schon viel erreicht

Seit mehr als zehn Jahren ist arche noVa in Äthiopien im Einsatz. Ausgangspunkt war die schwere Dürre 2011 in Ostafrika. Seitdem unterstützen wir die von Trockenheit und Extremwetterereignissen stark betroffene Bevölkerungin entlegenen ländlichen Gemeinden in der Somali-Region. Insgesamt hat arche noVa in dieser Projektregion bereits viele Menschen erreicht.  

Für dieses Projekt spenden

18
reichen, um 5 Familien mit Kanistern für den Wassertransport auszustatten.
49
ermöglichen Kauf und Installation eines Wasserhahns, an dem die Menschen ihr Trinkwasser abfüllen.
172
für ein Wash-Set für eine in der akuten Krise geflohene Familie. Darin u.a. Wasserkanister, Eimer mit Deckel, Wasseraufbereitungschemikalien, Seife, und Damenbinden.

Projektsteckbrief

Projektziel

Verbesserung der Wasserversorgung, der Hygienebedingungen und der Ernährungssicherheit für von Dürre und Überschwemmungen betroffene Gemeinden in der Somali Region, Äthiopien

Zielgruppe

34.500 Menschen in der Somali-Region (Distrikte/ Woreda: Denan, Gode, Kelafo) darunter insbesondere Viehhirten, die infolge der Dürre ihr Vieh verloren haben und von Dürre betroffene Bauern

Aktivitäten
  • Verbesserung der Wasserversorgung, der Hygienebedingungen und der Ernährungssicherheit für von Dürre und Überschwemmungen betroffene Gemeinden in der Somali Region, Äthiopien
  • Nothilfe mit Wasserlieferungen und Futtermittelverteilung (Denan Woreda)
  • Bau und Sanierung von Wasserspeicherbecken (Birkad) sowie Installation von Pumpen
  • Errichtung von Flusswasserentnahmesystemen inklusive Pumpen, Solaranlagen, Wasseraufbereitungsanlagen, Hochtanks, Ausgabestellen
  • Training von Wasserkomitees, Verteilung von Werkzeugen zur Wartung der Wassersysteme
  • Ausbau von Bewässerungssystemen inklusive befestigter Kanäle und Pumpenhäuser
  • Schulungen zum verbesserten Pflanzenbau, Bewässerungsmanagement und Nutztierhaltung
  • Bau und Instandsetzung von Latrinen
  • Bau von Toiletten an Gesundheitsstationen und Schulen.
  • Gemeindedialoge zu Hygiene- und Sanitäraufklärung, Ausbildung von Hygienetrainer*innen
  • Förderung der Katastrophenvorsorge durch Trainings und Aufbau von DRR-Komitees auf Bezirksebene (Woreda)
Projektlaufzeit
Seit Juli 2022
Kooperationspartner
  • Auswärtiges Amt
  • BMZ
  • OWDA (Organisation for Welfare and Development in Action)
Förderer
  • Auswärtiges Amt
  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
  • Aktion Deutschland Hilft
  • private Spenderinnen und Spender

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