Iryna Konovalova sorgt allein für ihre kleine Familie
„Wir leben ganz in der Nähe der Front, jeden Tag hören wir Explosionen, Granaten und Alarmsignale. Aber am meisten von allem fürchten wir den Winter“, erzählt die 52-jährige Iryna Konovalova aus Staryj Saltiw in der Ostukraine. Sie ist mit ihrem Sohn in den kleinen Ort gezogen, um ihre an Krebs erkrankte Mutter zu unterstützen.
Das Haus, in dem die drei leben, kam durch russische Angriffe zu Schaden, alle Fenster gingen dabei zu Bruch. Die Reparatur konnte sich Iryna, die in einer Apotheke arbeitet und ihre Familie allein über Wasser hält, nicht leisten. Im vergangenen Jahr verlor sie sowohl ihren Vater als auch ihren älteren Sohn. Wenn am Ende des Monats etwas übrigbleibt, spart sie es für die teure Chemotherapie ihrer Mutter und die Betreuung ihres Sohnes, der wegen einer Behinderung ebenfalls Unterstützung benötigt.
arche nova hat die Fenster im Haus ausgetauscht, damit die Familie im Winter vor den kalten Temperaturen geschützt ist. Außerdem haben wir für Iryna neue Haushaltsgeräte angeschafft, damit sie ihre Familie etwas leichter versorgen kann.
Holzbriketts geben Olga Karashchuk einen Funken Hoffnung
Auch 500 km weiter südlich, in der Gemeinde Nowopetriwka, sind die Sorgen nicht kleiner. Hier lebt die 78-jährige Olga Karashchuk in einem Haus, das während der russischen Besatzung zu großen Teilen niederbrannte.
„Unser Dorf war sieben Monate lang unter Besatzung. Ich blieb, weil ich nirgendwo anders hingehen konnte […]. Wir lebten zusammen im Keller – insgesamt waren wir 63 Personen. Alle halfen sich gegenseitig und teilten, was sie hatten: Eier, Marmelade und Tee. Wir überlebten gemeinsam.“
Als Olga zurückkehrte, war ihre größte Angst der nahende Winter. Die Briketts, die sie im vergangenen Jahr von arche nova für ihren kleinen Ofen erhalten hat, nahmen ihr diese Sorge. „Ich habe jetzt eine Möglichkeit, den Winter warm zu überstehen, ohne die Kälte fürchten zu müssen“, erzählt sie.
Andriy Petrovs Familie leidet unter den Folgen des Kriegs
Nur ein paar Türen neben der ehemaligen Grundschullehrerin lebt Andriy Petrov mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. Auch sie mussten unter russischer Besatzung ums Überleben kämpfen:
„Es war sehr schwer, es gab nichts zu essen. Wir hatten monatelang kein Brot. Einmal kam zwar ein Mann, der Brot, Zucker, Tee und Kaffee verkaufte, aber die Preise waren unglaublich hoch. Wir haben überlebt, indem wir selbst Getreide mahlten und Fladenbrot backten.“
Das Haus, in dem die Familie lebt, wurde während der Besatzung von mehreren Raketen getroffen. „Die Kinder haben immer noch Angst vor den Explosionsgeräuschen, besonders wenn Drohnen fliegen“, erzählt Andriy. Im vergangenen Jahr erhielt Andriy von arche nova 2,5 Tonnen Briketts zum Heizen. Eine Packung reichte für einen Tag, so kam die Familie gut durch den Winter.
Aktuell reparieren Andriy und seine Frau die Schäden am Haus – Stück für Stück, denn das kleine Einkommen der beiden reicht gerade so zum Leben. Besonders Wasser sei seit Kriegsbeginn immer teurer geworden, berichtet Andriy.
Trinkwasser für Schüler*innen in Novyi Buh
Den Hahn aufdrehen, um ein Glas Wasser zu trinken – das geht in vielen Regionen der Ukraine schon lange nicht mehr. Der Krieg hat die Wasser- und Abwasserinfrastruktur schwer beschädigt. Und dort, wo das Versorgungssystem schon vorher sanierungsbedürftig war, fehlen die Mittel für eine Erneuerung. Auch in Novyi Buh, einer Kleinstadt in der Oblast Mykilajiw, ist ein stabiler Zugang zu Trinkwasser nicht selbstverständlich – nicht einmal in der Schule. Alla Trofimenko ist Schulleiterin des Lyceums No.1 in Novyi Buh. Viele der mehr als 600 Kinder, die ihre Schule besuchen, kommen aus den umliegenden Dörfern und haben keinen gesicherten Zugang zu sauberem Wasser. Damit niemand durstig lernen muss, hat arche arche nova im Schulgebäude eine moderne Wasseraufbereitungsanlage installiert.
Um die Lernbedingungen in der Schule zu verbessern, hat arche nova auch das sanierungsbedürftige Drainagesystem und die in die Jahre gekommenen Sanitäranlagen erneuert – selbstverständlich unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen.
Ihre Unterstützung schenkt Hoffnung
Diese vier Geschichten stehen stellvertretend für Millionen von Leben, die sich durch den Krieg in der Ukraine für immer verändert haben. Mit der Unterstützung, die wir leisten, möchten wir den Ukrainer*innen, die von den Folgen des Kriegs betroffen sind, zumindest ein paar ihrer Sorgen nehmen. Insgesamt konnten wir seit Kriegsbeginn bereits 58.000 Menschen unterstützen.
Ein Ende des Kriegs in der Ukraine ist nicht in Sicht, die Lebensumstände der Ukrainer*innen werden sich in den nächsten Monaten weiter verschlechtern. Unsere Nothilfe bleibt deshalb auch im vierten Kriegswinter überlebenswichtig – bitte bleiben Sie an unserer Seite und unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende!