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Schnelle Hilfe braucht starke Partner: Vier Monate Nothilfe für Erdbebenopfer in Syrien

08.06.2023 - 11:21 - Syrien
Die schweren Erdbeben im Februar 2023 haben in Syrien eine Spur der Verwüstung und des Leids hinterlassen. Im schwer getroffenen Nordwesten des Landes kamen tausende Menschen ums Leben. Wer überlebt hat, ist nun den fatalen Folgen der Katastrophe ausgeliefert. Selbst die Versorgung mit dem Nötigsten ist nach wie vor schwierig. Deshalb setzt arche noVa die Hilfe vor Ort fort.

In den frühen Morgenstunden des 6. Februar riss eine der schwersten Katastrophen der letzten 100 Jahre die Menschen im Südwesten der Türkei und dem Nordwesten Syriens aus dem Schlaf. Allein in Syrien kostete das verheerende Erdbeben mehr als 8.500 Menschen das Leben, knapp 8.000 Gebäude wurden komplett oder teilweise zerstört. Die Überlebenden, von denen durch das Beben mindestens 11.000 obdachlos wurden, blieben schutz- und fassungslos zurück.

Schnelle Nothilfe für die Erdbebenopfer: Etablierte Infrastruktur erleichtert den Einsatz

In der Region Nordwestsyrien war die humanitäre Lage schon vor der Katastrophe kritisch. Nun stehen die dort lebenden Menschen, viele von ihnen Vertriebene im eigenen Land, vor dem Nichts.

arche noVa ist seit vielen Jahren im vom Bürgerkrieg gezeichneten Gebiet aktiv und unterstützt die Bevölkerung in enger Zusammenarbeit mit lokalen Hilfsorganisationen. Teil unserer humanitären Hilfe ist unter anderem die Verteilung von Wasser, Lebensmitteln und Hygieneartikeln, weshalb wir in diesem Bereich über etablierte organisatorische Strukturen verfügen. Diesen Strukturen und der dadurch vorhandenen Nähe zur Bevölkerung ist es zu verdanken, dass wir trotz des erschwerten Zugangs schon kurze Zeit nach dem Beben erste Nothilfemaßnahmen ergreifen konnten.

Vier Monate Nothilfe für die Erdbebenopfer – unser Fazit

Im Fokus unserer ersten Aktivitäten standen Orte in Nordwestsyrien, in denen die Lage für die Opfer besonders kritisch war. Dank des Einsatzes unserer lokalen Partnerorganisationen Bonyan und Takaful Al Sham konnten zahlreiche betroffene Menschen in diesen Regionen schnell mit dem Nötigsten versorgt werden.

In dieser Ausnahmesituation zeigte sich einmal mehr, wie wertvoll die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern für die Qualität humanitärer Hilfe ist. Ihre Erfahrung, ihre Ortskenntnis und ihr Zugang zu Hilfsgütern ermöglichten eine zügige und bedarfsgerechte Versorgung der Betroffenen. Bei der Verteilung von Hilfsgütern und der Zubereitung zehntausender Mahlzeiten nutzten die Einsatzteams vor Ort all ihre Kraft.

Mithilfe der eingegangenen Spendensumme konnten wir bis zum 30. April Menschen in 71 Hilfszentren und Camps im Raum Aleppo, Idlib und den ländlichen Regionen Nordwestsyriens unterstützen:

  • 30.278 warme Mahlzeiten
  • 30.800 Brot-Pakete
  • 8.714 Trinkwasserpakete (je 6x 1,5 Liter)
  • 4.023 Lebensmittel-Pakete
  • 4.533 Decken
  • 903 Hygienekits

Für dieses Projekt spenden

15
Trinkwasserlieferungen für 85 Familien, die durch das Erdbeben ihr Zuhause verloren haben
40
Brot für 60 Familien
150
Ein kompletter Satz Kleidung für 5 Kinder, die in einer Notunterkunft leben

Stille nach dem Beben: Die Lage bleibt dramatisch, die Opfer geraten in Vergessenheit

Vier Monate nach dem Erdbeben wird das Ausmaß der Katastrophe immer deutlicher. Die Menschen in Nordwestsyrien sind nach wie vor auf humanitäre Hilfe angewiesen. Zugleich sinkt die mediale Aufmerksamkeit mit jedem Tag – und damit leider ebenfalls die Bereitschaft, für die Betroffenen zu spenden. Wir wollen auch zukünftig helfen und sind dankbar für jeden Euro, der unseren Einsatzkräften in Nordwestsyrien zugutekommt.

"Viele Menschen in Nordwestsyrien sind vom andauernden Bürgerkrieg gezeichnet, haben Gewalt erlebt oder mussten flüchten. Nachdem sie durch das Erdbeben ihren Besitz und womöglich Angehörige verloren haben, leiden sie nicht nur unter der Armut, sondern auch psychisch."

Wael Khedr, Senior Programme Manager

Ein Stück Normalität für die Kinder von Nordwestsyrien

Unter den fatalen Folgen des Bebens leiden die Kinder Nordwestsyriens ganz besonders. Umso wichtiger ist es, ihnen in der aktuellen Situation ein Mindestmaß an Alltagsstruktur und Hoffnung auf die Zukunft zu geben.

Bildung kann dafür einen wichtigen Beitrag leisten – doch vielen syrischen Kindern bleibt sie wegen des andauernden Bürgerkriegs seit Jahren verwehrt. 2019 haben wir deshalb ein Bildungsprojekt ins Leben gerufen, das Kindern im Nordosten Syriens dabei hilft, wichtige Grundkompetenzen zu erlernen.

Mit einem neuen Programm möchten wir nun auch für hunderte Kinder aus dem vom Erdbeben betroffenen Nordwesten des Landes im Alter von 7 bis 15 Jahren eine geschützte Umgebung zum Lernen schaffen. Der altersgerechte Unterricht in temporären Lernzentren steht dabei ebenso im Mittelpunkt wie ein psychosoziales Begleitprogramm für die oft schwer traumatisierten Kinder.

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