Neues Schuljahr für syrische Kinder startet in Kürze

Maram Badreddine gehört zu den 800 Kinder und Jugendlichen, die unser Bildungsprojekt im Libanon erreicht. Die heute 13-Jährige war acht Jahre alt, als ihre Familie aus Syrien in den benachbarten Libanon floh. Von einem auf den anderen Tag musste die sechsköpfige Familie ihr Leben neu organisieren, und das in einem Land das selbst von schweren Krisen gezeichnet ist. Eine feste Einkommensquelle hat Marams Familie nicht. Ihr Vater übernimmt Tagesjobs oder verdient Geld mit ein bisschen Handel. „Die Nachbarn haben mir vom Schulprojekt erzählt. Sie haben mir gesagt, dass die Ausbildung dort sehr gut und sicher ist“, berichtet der 36-Jährige. Er ist froh, dass Maram und ihre Geschwister in die Ghazza-Schule gehen können. Eine andere Bildungsmöglichkeit gibt es für sie nicht.

Maram möchte Ärztin werden

"Ich erinnere mich lebhaft daran, wie ich zum ersten Mal durch das Schultor in Ghazza gegangen bin", erzählt Maram Badreddine. Alles übertraf ihre Erwartungen: die Klassenzimmer, der Schulhof, die Mitschülerinnen und Mitschüler, und vor allem die engagierten Lehrkräfte. Die meisten von ihnen sind ebenfalls vor dem Krieg aus Syrien geflohen – so wie Maram, ihre Eltern und die drei Geschwister, die aus Jobar in Damaskus stammen. Maram gehört zu den besten ihres Jahrgangs. "In der Zukunft möchte ich Ärztin werden und eine eigene Klinik gründen, in der ich denjenigen helfen kann, die weniger Glück haben und mein Fachwissen und meine Hilfe brauchen."

Bildung als Türöffner in ein besseres Leben

Nimat Farhat Bizri ist Gründerin und Leiterin der Society of Social Support & Education (SSSE), unserer lokalen Partnerorganisation. Sie sieht Bildung als einzige Hoffnung für die Zukunft von Kindern, die von Flucht und Vertreibung betroffen sind.

Die positiven Ergebnisse unseres Projekts sind tiefgreifend und weitreichend. Wir erleben, wie Bildung Kinder und Jugendliche dazu befähigt, große Träume zu verwirklichen und ihre Berufswünsche zu verfolgen. Jede Erfolgsgeschichte unserer ehemaligen Schüler zeigt, wie Bildung das Leben und die Gesellschaft zum Positiven verändern kann. Wir haben Schüler, die Ärzte wurden und ihr Medizinstudium mit hervorragenden akademischen Leistungen abschlossen, andere sind Ingenieure, Lehrer und Doktoranden. Unsere Schüler gehen ihren Leidenschaften nach und entwickeln die Fähigkeiten, die sie brauchen, um ihre Ziele zu erreichen.

Nimat Farhat Bizri

Geflüchtete Familien unter Druck

Nach ihrer Ankunft im benachbarten Libanon sehen sich die Geflüchteten mit zahlreichen Entbehrungen und Herausforderungen konfrontiert. Im krisengeschüttelten Libanon gibt es kaum Wohnraum und Arbeit. Angesichts der prekären Lage müssen viele Altersgenossinnen und -genossen von Maram arbeiten, um etwas zum Einkommen ihrer Familien beizutragen. Sie schuften auf den Feldern oder sammeln Kunststoffmüll und Altmetall für ein paar Libanon Pfund. Die Kinder und Jugendlichen, die vom Krieg in Syrien betroffen sind, gelten als besonders vulnerabel. Ihnen drohen Anfeindungen, Übergriffe und sexuelle Ausbeutung.
In den informellen Siedlungen der Bekaa-Ebene, wo viele der geflüchteten Familien leben, ist das Team von SSSE häufig unterwegs und spricht darüber, wie wichtig das regelmäßige Zusammenkommen zum Lernen und Spielen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen ist. Zur Schule zu gehen, bedeutet die Chance zu bekommen, aktiv an der Gestaltung der eigenen Zukunft mitzuwirken.

Bildung ein Menschenrecht

Unser Bildungsprojekt mit SSSE macht für die erreichten Familien einen großen Unterschied. Abir Al Hussein berichtet, dass ihre zwei älteren Kinder im Anschluss an den Schulbesuch einen guten Weg ins Leben als Erwachsene gefunden haben. Derzeit ist ihr 12-jähriger Sohn Mohammed in Ghazza auf der Schule. „Ich bin der festen Überzeugung, dass jedes Kind das Recht auf Bildung verdient, unabhängig von seinem wirtschaftlichen Hintergrund oder seiner Herkunft. Das ist ein Grundprinzip, das wir aufrechterhalten müssen. Bildung ist der Schlüssel, um unsere Kinder mit den Fähigkeiten auszustatten, die sie brauchen um ein eigenständiges und gutes Leben führen zu können“, betont Abir Al Hussein.

Mohammed, ein fröhlicher Junge, mag vor allem den Arabischunterricht. Ein von Fan von Mathematik ist er dagegen nicht. Trotzdem erledigt er seine Hausaufgaben immer schnell und zuverlässig. Manchmal hilft seine Mutter. Seine große Leidenschaft ist der Sport. Mohammed freut sich, dass es an der Schule Sportangebote gibt und vor allem, dass er dort Freundschaften schließen konnte.

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