arche noVa gegen Abschiebung nach Syrien
„Der Krieg ist nicht beendet, es gibt keinen internationalen Friedensplan und kein Abkommen unter der Regie der Vereinten Nationen. Man kann derzeit niemanden in das Land zurück schicken“, so arche noVa-Geschäftsführer Mathias Anderson. „Für Rückkehrende gibt es keine Sicherheit. Die Zerstörungen sind enorm, die Versorgungslage ist katastrophal, die Inflation erschreckend und in vielen Orten gibt es keinen Wohnraum“. Gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention dürfen Geflüchtete nicht in ein Land abgeschoben werden, in dem ihnen Gefahr für Leib und Leben droht. „Das gilt aber nach wie vor für jeden, der im Laufe des kriegerischen Konflikts in Syrien auch nur einmal politisch Stellung genommen hat.“
Humanitäre Hilfe zwischen den Fronten
Unser lokales Team begegnet vor Ort täglich Menschen, die sich im eigenen Land nicht sicher fühlen. Sie leben mit der Angst vor Anschlägen und weiteren Vertreibungen. arche noVa arbeitet in Idlib, im Nordwesten des Landes. Unser Auftrag: Möglichst viele Menschen beim Überleben zwischen den Fronten zur Seite zu stehen. Wir sorgen für Brot, Lebensmittel, Trinkwasser, Toiletten und Hygienesets. Unser Einsatz ist umso wichtiger, als dass Corona als neue Bedrohung noch dazu gekommen ist.
Idlib: Mehr als zwei Millionen Geflüchtete auf engstem Raum
Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni veröffentlicht die UN regelmäßig historische Höchststände. Das ist auch dieses Jahr der Fall. Zur Zeit werden weltweit 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht registriert. Die Mehrzahl von ihnen sind innerhalb ihres eigenen Landes als sogenannte Binnenvertriebene geflohen. Das syrische Idlib zählt zu den Regionen der Welt, wo besonders viele Menschen auf engstem Raum zusammengedrängt wurden. Hier leben aktuell rund vier Millionen Menschen, mehr als zwei Millionen von ihnen sind Binnenflüchtlinge.
Wie geht es den Menschen hinter den Zahlen?
Hinter den Zahlen und Fakten stehen einzelne Menschen und ihre Geschichten; Geschichten von Gewalt und Verlust, aber auch von Mut und Hoffnung. Ihre Stimmen wollen wir zum Weltflüchtlingstag in den Mittelpunkt stellen.
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20. Juni ist Weltflüchtlingstag
Zum Weltflüchtlingstag veröffentlicht UNHCR jährlich die globalen Flüchtlingszahlen – in den letzten Jahren haben sie traurige Rekorde erreicht. Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen in vielen Regionen der Welt haben zu Höchstständen bei Binnenvertriebenen, Flüchtlingen und Asylsuchenden geführt. Binnenvertriebene sind Zivilistinnen und Zivilisten, die innerhalb ihres Landes auf der Flucht vor Konflikten, Gewalt oder allgemeinen Menschenrechtsverletzungen sind. Sie stellen eine der größten Gruppen von schutzbedürftigen Menschen dar: Ende 2019 galten geschätzte 45,7 Millionen Menschen als binnenvertrieben.
Abschiebestopp nach Syrien in Gefahr
Vom 17. bis 19. Juni findet die nächste Innenministerkonferenz in Erfurt statt. Die Länderminister werden unter anderem über den Abschiebungsstopp nach Syrien beraten, der ohne eine weitere Verlängerung am 30.06.20 auslaufen würde. Bereits bei der letzten Konferenz der Innenminister im Dezember 2019 drohte der Abschiebungsschutz aufgeweicht zu werden. Zwar einigte man sich final auf eine erneute sechsmonatige Verlängerung des uneingeschränkten Abschiebungsverbots nach Syrien, zuvor waren jedoch Forderungen von verschiedenen Seiten nach Abschiebungsmöglichkeiten publik geworden. arche noVa fordert die deutschen Innenminister auf, den Abschiebestopp angesichts der Menschenrechtslage vor Ort zu verlängern.
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Mehr Informationen zur humanitären Hilfe von arche noVa in Syrien lesen Sie in unserem Projektbericht.