
Seit dem Jahre 2012 sind wir in Syrien im Einsatz. Unser Schwerpunkt richtet sich auf Hilfe für diejenigen, die innerhalb des Landes auf Hilfe angewiesen sind. Insbesondere Familien in Nordsyrien, die in sozial schwierigen Situationen leben, wie zum Beispiel Flüchtlingsfamilien oder von Frauen geführte Haushalte, werden von uns unterstützt.
Die Grundversorgung sichern
In weiten Teilen Syriens herrscht ein akuter Mangel an lebensnotwendigen Gütern des täglichen Bedarfs. Die Wirtschaft ist zusammengebrochen. Industrieunternehmen haben ihre Produktion eingestellt. Es ist sehr schwierig für Transporte, ins Land zu gelangen, vor allem in den nördlichen Teil. Den Menschen fehlt es an allem. Lebensmittel sind schwer zu bekommen, und die Preise sind enorm gestiegen. Doch die meisten Menschen haben kaum Geldreserven und halten sich nur mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Rund 6,7 Millionen Syrerinnen und Syrer sind im eigenen Land auf der Flucht. In den aufnehmenden Gemeinden ist die öffentliche Infrastruktur völlig überlastet. Besonders prekär ist die Situation in den inoffiziellen Siedlungen bzw. den Zeltstädten, in denen die meisten Geflüchteten leben. Dort fehlt oft jegliche Infrastruktur. Als Experte für den Bereich Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene sichert arche noVa an besonders prekären Orten die Notversorgung. Unser lokales Team liefert täglich für mehrere Tausend Menschen Trinkwasser per Tanklastwagen. Des Weiteren organsiert arche noVa in den aufnehmenden Siedlungen und provisorischen Unterkünften die Abwasser- und Müllentsorgung, baut Toiletten und errichtet Wassertanks zur Speicherung der Wasserlieferung.
Neben der Verbesserung der Wasser- und Sanitärsituation stehen Lebensmittelverteilungen an Binnengeflüchtete und die Bevölkerung der aufnehmenden Gemeinden im Mittelpunkt der Aktivitäten von arche noVa. Für viele Familien sind die monatlich ausgegebenen Pakete mit Grundnahrungsmitteln zur lebensrettenden Notration geworden. Seit 2013 wurden mehr als 350.000 Hilfspakete verteilt. Aktuell sind es rund 1.900 pro Monat. Dabei achten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort darauf, möglichst vielseitige und nahrhafte Lebensmittel zusammenzustellen. Zudem haben wir an einigen Standorten begonnen, anstelle der Verteilung von Hilfsgütern ein elektronisches Gutscheinsystem einzuführen, das es den Menschen erlaubt, im lokalen Handel Produkte auszuwählen.
Angesichts der extrem schwierigen Versorgungslage verteilt arche noVa seit Beginn des Projektes auch Brot. Brot ist in Syrien traditionell ein sehr wichtiger Bestandteil der Ernährung. Wir versorgen regelmäßig mehrere tausend Menschen. In der Regel erhält jede Familie ein Kilogramm Brot pro Tag. Um die Selbstversorgung zu stärken und die Abhängigkeit von Brotverteilungen zu reduzieren, bauen wir zudem im Rahmen eines Pilotprojekts in einigen informellen Siedlungen kleine traditionelle Bäckereien auf.
Das lokale Einsatzteam vor Ort muss die Hilfsaktivitäten immer wieder an die sich verändernden Umstände und die schwierige Sicherheitslage anpassen. Das gilt sowohl für die Gefahr von Gefechten und Vertreibungen, als auch für die neu hinzu gekommene Gefahr der Corona-Pandemie.
Hygiene-Kits zur Gesundheitsvorsorge
In sogenannten Kits zusammengefasst, verteilt arche noVa Hygieneartikel, die besonders dringend gebraucht werden, weil viele Menschen unter schwierigen Bedingungen leben und kaum Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Mehrere Hundert Hygiene-Kits werden monatlich an die Bedürftigen ausgegeben. Diese Aktivitäten wurden im Zuge der Corona-Nothilfe weiter aufgestockt.
In der kalten Jahreszeit konnte arche noVa bisher noch zusätzliche Verteilungen durchführen. Mehrere Tausend geflüchtete Menschen erhielten Winter-Kits – darin enthalten sind u.a. Fleecejacken, Mützen und Schals.
Bessere Lebensbedingungen in informellen Siedlungen
Viele vertriebene Familien finden in Nordsyrien längst keine Unterkünfte mehr. Glücklich sind diejenigen, die wenigstens ein Zelt nutzen können. Doch nach den vielen Jahren sind mittlerweile auch die meisten Zelte verschlissen. Um die Lebensbedingungen in den informellen Siedlungen zu verbessern, stellen wir verbesserte Notunterkünfte zur Verfügung. Diese sind geheizt und ermöglichen insbesondere in den Wintermonaten besseren Schutz gegen die Kälte. In einem weiteren Pilotprojekt verteilen wir außerdem Saatgut für Küchengärten, um auch in diesem Bereich die Selbstversorgung zu verbessern.
Die Förderung durch das Auswärtige Amt sichert den Grundstock dieses Projekts.
Der Bedarf vor Ort geht jedoch weit darüber hinaus. Unser lokales Team ist vor Ort und möchte gerne noch mehr tun.
Für unsere humantiäre Hilfe bitten wir dringend um Spenden.
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Projektsteckbrief
Absicherung der grundlegenden Lebensbedingungen der vom Bürgerkrieg betroffenen Menschen
Binnengeflüchtete Menschen und Menschen der Gastgemeinden in Nordsyrien.
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Trinkwasserversorgung mit Tanklastwagen an inoffiziellen Siedlungen/ Notunterkünften (1.700 Lastwagenfahrten monatlich)
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Abwasser- und Müllentsorgung in inoffiziellen Siedlungen/ Notunterkünften (240 Lastwagenfahrten zur Abwasserentsorgung monatlich)
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Bau von Toiletten (circa 30 monatlich)
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Verteilung von Wassertanks (z.B. 865 Tanks im Juni 2021)
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Verteilung von Lebensmittelpaketen (1.900 Pakete monatlich)
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Verteilung von Brotpaketen (4.000 1-Kilo-Päckchen täglich)
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Verteilung von Hygiene-Kits (400 monatlich)
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Verteilung von Winterkleidung, Decken etc. in der kalten Jahreszeit
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Verbesserte Notunterkünfte (beheizbar)
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Aufbau von kleinen Bäckereien in informellen Siedlungen
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Saatgut für Küchengärten
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Elektronisches Gutscheinsystem (statt direkte Verteilung)
Stand: März 2022
BONYAN
- Auswärtiges Amt
- Aktion Deutschland Hilft
- Zukunft Gestalten Wir e.V.