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Ein Jahr nach der Hungerkatastrophe: Nothilfe in Ostafrika

18.06.2018 - 13:08 - Äthiopien
Die Bilder, die sich unserem Projektteam bei der Erkundung der Somali-Region Äthiopiens im März 2017 boten, haben sie noch heute vor Augen: Ausgetrocknete Brunnen, verendetes Vieh und Menschen, die sehnlichst auf Wasser warteten. Es sind die Symptome der größten Hungersnot in Ostafrika seit über 60 Jahren. Fast 20 Millionen Menschen litten über Monate unter der gewaltigen Dürre. Vor allem die Bevölkerung der trockenen Somali-Region im Osten Äthiopiens hatte mit der Trockenheit zu kämpfen, die den Zugang zu Wasser und Nahrungsmitteln fast unmöglich machte. Um Schlimmeres zu verhindern, begann hier im Sommer 2017 der Nothilfeeinsatz von arche noVa in Ostafrika.

Noch in der akuten Dürreperiode organisierte arche noVa die Versorgung von rund 6.000 betroffenen Menschen mit Trinkwasser mittels Tanklastwagen. Um jedoch langfristig der Wasserknappheit vor Ort zu begegnen, begann das Projektteam gleichzeitig mit dem Ausbau von Speicherbecken und Brunnen.

Wasserspeicher werden eingeweiht

Ein Jahr nach Projektstart laden die Dorfbewohner von Kidunbur im Landkreis Woreda Goglo zur Einweihung des neuen Regenwasserspeichers ein. 800 Kubikmeter kann das gemauerte und abgedeckte Becken aufnehmen und ist damit zum wertvollsten Bauwerk im Dorf geworden. Die Freude über das Projekt ist in den Gesichtern der Menschen abzulesen.

Acht solcher traditionellen Speicheranlagen, Birkaz genannt, hat arche noVa gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation OWDA in der Region gebaut und mit Handpumpen zur Wasserförderung ausgestattet. Sie sind rechtzeitig vor der Regenzeit fertig geworden und haben sich bereits in den ersten Regentagen 2018 bewährt.

In Kidunbur und den anderen Dörfern wurden noch vor der Erstbefüllung der Speicher WASH-Komitees gegründet und ausgebildet. Die so organisierten Mitglieder des Komitees übernehmen den Betrieb und die Wartung der Anlagen. Sie haben ein existentielles Interesse daran, dass die Birkaz möglichst lange funktionieren. Denn in der trockenen Somali-Region Äthiopiens, in der üblicherweise nur zwei Mal pro Jahr größere Mengen Regen fallen, sichern die Speicherbecken nicht nur die Wasserversorgung der Bevölkerung, sondern auch das Tränken der Viehbestände, mit denen die meist nomadisch lebenden Familien ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Schachtbrunnen ausgebaut

Kamele und Ziegen stehen Tag für Tag auch wieder am Brunnen in Tayin. Hier leben 120 Familien, aber das Dorf sichert die Wasserversorgung von weiteren hunderten Familien, die mit ihren Herden in der Region unterwegs sind. In Trockenzeiten legen sie bis zu 40 Kilometer zurück, um den Brunnen von Tayin zu erreichen. In der Dürre 2017 war auch diese Anlaufstelle in Gefahr. Der 80 Jahre alte Brunnen drohte zu kollabieren. arche noVa organisierte die Neuausschachtung und eine Vertiefung von vier auf 26 Meter. Das Projektteam installierte eine Pumpe und einen Hochtank, der eine hygienisch einwandfreie und einfache Wasserverteilung ermöglicht. Sechs Wasserhähne und zwei Tränken wurden angeschlossen. Seitdem steht in Tayin wieder ganzjährig Wasser zur Verfügung. Dasselbe gilt für Dhure, wo arche noVa ebenfalls einen Dorfbrunnen ausgebaut hat.

Wasser für Patientinnen und Patienten

Ein weiterer wichtiger Meilenstein in unserem Nothilfeprojekt in Ostafrika war die Ausstattung des Gesundheitszentrums im äthiopischen Denan mit einem funktionierenden Wasserversorgungssystem. Dazu wurde das vorhandene Birkaz saniert, ausgebaut und mit einer „Skyhydrant“-Wasseraufbereitungsanlage versehen. Zusätzlich wurden sämtliche Sanitäranlagen sowie Waschbecken, Duschen und das Abwassersystem rehabilitiert und erweitert. Seit unserem Einsatz verfügt das Zentrum nun für sauberes Trinkwasser für Patienten und Personal und die hygienischen Bedingungen haben sich enorm verbessert.

Schritte zu mehr Gesundheitsvorsorge

Um die Gesundheitssituation und die hygienischen Bedingungen in der Region weiter zu verbessern, hat arche noVa für neue Sanitäranlagen an zwei Schulen und zwei Gesundheitsstation gesorgt. Es wurden geschlechtergetrennte und barierrefreie Latrinenblöcke errichtet.
Nachhaltig werden all diese Bauvorhaben nicht zuletzt durch die Verbreitung von Wissen um Trinkwasserbehandlung, Hygiene und Krankheiten. In mehreren Dörfern führten wir Sensibilisierungsmaßnahmen durch und  klärten über Symptomatiken, Prävention, Übertragungswege und Behandlungsmöglichkeiten in Bezug auf wasserbedingte Krankheiten wie Durchfall auf. Es fanden Hygienesessions zu Wasser- und Nahrungsmittelsauberkeit, Fäkalien- und Abfallentsorgung und zur Bedeutung von Latrinen und Händewaschen statt. In der Gemeinde Dhure arbeiteten wir dabei eng mit einer lokalen Frauengruppe zusammen. Ihre Mitglieder besuchten jeweils mehrere Familien, um das Wissen zu verbreiten.

So geh es weiter

Unsere Arbeit vor Ort ist damit noch nicht beendet. Wir werden auch weiterhin den Bau von Wasserversorgungssystemen, Regenwasserspeichern und Sanitäranlagen vorantreiben, um den Menschen in der Somali-Region den Rücken zu stärken. Wir wollen sie in die Lage versetzen, dem chronischen Wassermangel vor Ort selber zu begegnen. Ziel ist es, derlei dramatische Auswirkungen einer extremen Dürre zu vermeiden. 

Aktuell ist unsere Hilfe zudem gefragt, da die derzeitige Regensaison in Teilen der Region ungewöhnlich starke Niederschläge gebracht hat, die die ausgetrockneten Böden nicht aufnehmen konnten. Dadurch sind die Flüsse, an die die Menschen durch die Dürre der letzten Monate gezwungen wurden zu ziehen, über die Ufer getreten und haben teilweise ganze Dörfer komplett von der Umgebung abgeschnitten. Erste Hilfsmaßnahmen hat arche noVa bereits durchgeführt.

Für dieses Projekt spenden

70
sicheres Trinkwasser für 50 Menschen in der Somali-Region
140
Biosandfilter für eine Familie in der Somali-Region

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