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Corona-Nothilfe weltweit: Aktuelle Vorsorgemaßnahmen in Myanmar und Syrien

03.04.2020 - 11:34 - Welt
Zuerst die gute Nachricht. Dieses Credo der Krisenkommunikation nehmen wir gern zum Anlass, über unsere Aktivitäten im Zusammenhang mit Gesundheitsvorsorge und Hygienemaßnahmen zur Vermeidung oder Bekämpfung von Covid-19 zu berichten. Denn neben den vielen Negativschlagzeilen, die auch uns seit Tagen und Wochen viel zu oft erreichen, haben wir sogar Positives zu berichten. Zum Beispiel aus Myanmar, wo in kürzester Zeit die üblichen Projektaktivitäten im Bereich Wasser, Sanitär, Hygiene angepasst und umgesetzt wurden.

Aufklärungskampagne in Myanmar

Seit Ende März werden in der Region Lashio umfangreiche Aufklärungskampagnen realisiert, die darauf fokussieren, dass die Menschen Abstand halten, in die Armbeuge husten und niesen sowie auf regelmäßige Handhygiene achten. Damit auch wirklich jeder versteht, wie gefährlich der Coronavirus ist und wie er sich verbreitet, haben unsere Kolleginnen und Kollegen von arche noVa gemeinsam mit ihrer lokalen Partnerorganisation SMDO 44 Poster und 2000 Broschüren in fünf Sprachen drucken lassen. Die wichtigsten Infos gibt es jetzt also auf Chinesisch, Kachin, Shan, Burmesisch und Englisch, angereichert mit Symbolen und Bildern, um größtmögliches Verständnis bei den Menschen in der Region zu realisieren. Neben gedruckten Infomaterialien werden die wichtigsten Infos auch per SMS verschickt.

Zusätzlich zu dieser groß angelegten Aufklärungsaktion wurden seit vergangener Woche knapp 5000 Stück Seife in insgesamt 30 Dörfern rund um Lashio verteilt. Damit können sich 1620 Haushalte mit guter Handhygiene eine Zeit lang vor Ansteckung mit dem Virus schützen.

Ähnliche Maßnahmen, wie diese in Lashio finden in Myanmar auch in anderen Gegenden unserer Projektgebiete, wie im Rakhine State statt. 

Schutzmasken für das Gesundheitsministerium

Sogar das Gesundheitsministerium hat sich bei arche noVa gemeldet, mit der Bitte, dringend benötigte Gesichtsmasken zu besorgen, die auf den lokalen Märkten seit Tagen ausverkauft und nirgends zu beschaffen waren. Am 30. März konnte arche noVa in Lashio eine Lieferung von 1000 Schutzmasken übergeben, die direkt an medizinisches Personal wie Krankschwestern, Pfleger und Hebammen im ländlichen Raum weitergeleitet wurden, um die Versorgung der Menschen dort sicher zu stellen.

Während der Fokus in den ersten Jahren insbesondere auf Nothilfemaßnahmen nach Erdbeben und Zyklonen, die das Land regelmäßig heimsuchen, lag, rückten in den vergangenen Jahren zunehmend Hygienemaßnahmen und Krisenprävention in den Mittelpunkt. Dadurch war es uns jetzt möglich, die Programme schnell auf die aktuelle Situation anzupassen und die Regierung Myanmars und natürlich die Menschen in den teils schwer zugänglichen Gebieten des Landes bei der Eindämmung von COVID-19 zu unterstützen.

Ralf Thill, Landesbüroleiter von arche noVa in Myanmar

Hygiene auch in Syrien ein existentielles Thema

Neben Myanmar kommen unsere Positivnachrichten dieses Mal auch aus Syrien, denn auch dort konnten die üblichen WASH-Aktivitäten sehr schnell um die Corona-Aufklärung und spezielle Hygienemaßnahmen erweitert werden.

„Wir haben unsere Kolleginnen und Kollegen in Idlib umfangreich über Covid-19 und entsprechenden Präventionsmaßnahmen aufgeklärt und Sicherheitsregeln eingeführt. Ein Teil des Teams agiert jetzt vom Homeoffice aus, im Büro trägt man Mundschutz und Handschuhe, Arbeitsflächen und Böden werden regelmäßig desinfiziert“, erklärt Wolfram Lorenz, unser Projektverantwortlicher für Nahost.

Die Lage in Idlib ist aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen und katastrophalen Wohnbedingungen immer noch sehr kritisch. Daher war es für unser Team besonders wichtig, dass die regelmäßigen Hilfsmaßnahmen von der Corona-Pandemie so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Aufgrund der speziellen Hygieneregeln, wurde daher die verteilte Wassermenge pro Person erhöht, zusätzlich wird Seife verteilt und Aufklärungsmaterial zu Covid-19. Um die nötigen Abstandsregeln bei der regulären Verteilung von Lebensmittelpaketen einhalten zu können, wurde die Anzahl der Verteilpunkte erhöht, um die Menge der Personen an den einzelnen Standorten zu verringern.

„Für den Fall eines kompletten Lockdown sind wir ebenfalls vorbereitet, dann werden die Hilfsgüter direkt vor der Haustür abgegeben“, sagt Wolfram Lorenz, Projektreferent Nahost.

Die offiziellen Fallzahlen für Syrien sind laut WHO nach wie vor sehr niedrig. Das liegt womöglich daran, dass bisher zumindest in der Region Idlib kaum getestet wird, sagt unser Büroleiter Idlib, Wael Khedr, der von Dresden aus in engem Kontakt mit unserem Team vor Ort steht.

„Für unsere Mitarbeiter ist Angst seit Jahren ein ständiger Begleiter – aber während sie sich bisher vor heranfliegenden Bombern verstecken konnten oder beten, ist die Gefahr jetzt nicht mehr sichtbar. Der Virus könnte überall sein und ist damit noch viel bedrohlicher“, so Wael Khedr.

Aktivitäten dringend gebraucht

Damit die Auswirkungen so überschaubar wie möglich bleiben, setzt arche noVa alles daran, die Hilfsmaßnahmen so weit möglich weiterlaufen zu lassen und das Team nach besten Möglichkeiten zu unterstützen. Denn so dramatisch die Lage hier bei uns in Deutschland ist, in Ländern und Regionen, die sowieso von Not, Armut und Krieg betroffen sind, trifft es die Menschen noch viel schwerer. Distanz und Hygiene, die beiden zentralen Faktoren, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sind in den überfüllten Flüchtlingsunterkünften und Zeltstädten nicht möglich. Die Menschen dort sind ohnehin geschwächt durch Mangelernährung und Krankheiten und haben zudem kaum Zugang zu Gesundheitsversorgung. Die Solidarität darf also nicht aufhören.

Weitere Informationen

  • Corona-Aktivitäten von arche noVa im Irak: Hier gab es schon Anfang März die ersten Hygienemaßnahmen, die allerdings im Zuge des Shutdown vorerst eingestellt werden mussten. Unsere Aktuellmeldung vom 11.3.2020
  • Videobotschaft zur Corona-Krise: Geschäftsführer Mathias Anderson aus dem Homeoffice Video
  • Allgemeine Informationen zu Corona: Das  Bundesministerium für Gesundheit hält zu Covid-19 tagesaktuelle Informationen vor. www.bundesgesundheitsministerium.de
  • Globaler Überblick zu Corona: Die Weltgesundheitsorganisation informiert im Internt (engl.) www.who.int

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