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25 Jahre arche noVa - 25 Geschichten Nr. 22 Marina Vitvitskaya

15.12.2017 - 16:10 - Ukraine
2017 wird arche noVa 25 Jahre alt. Seit einem Vierteljahrhundert setzen wir uns für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit ein. Was steckt dahinter? Im Laufe des Jahres stellen wir 25 Menschen vor, deren Geschichten exemplarisch für arche noVa stehen. Dieses Mal Marina Vitvitskaya, arche noVa-Mitarbeiterin in der Ukraine.

Marina Vitvitskaya lebte ein ruhiges und glückliches Leben als Immobilienexpertin bis der Krieg in der Ostukraine ihr Leben radikal veränderte. Heute ist sie Mitarbeiterin bei arche noVa und fast jeden Tag mit dem Wagen im Großraum Toretsk unterwegs. Sie fährt von Haus zu Haus, um Menschen zu besuchen, die in Not sind. Geschichten von Armut, kaputten Häusern, getöteten Verwandten sind Teil von Marina Vitvitskayas Alltag geworden. „Ich hatte von humanitärer Arbeit vorher nur gehört, aber nie erwartet, dass ich das selber einmal tun würde. Ich wusste nicht einmal, dass ich dazu in der Lage sein könnte. Der Krieg hat mich dazu gebracht.“

Erst die Flucht - Dann Helferin für andere

Marina Vitvitskaya hatte keine Wahl. Als Bewohnerin der Stadt Donesk war sie von Anfang mitten im militärischen Konflikt. Täglich gab es in ihrem Stadtteil Beschuss. „Ich erinnere mich, wie ich einmal auf dem Boden lag und meine Katze umschlang. Unser Haus bebte. Ich hatte furchtbare Angst, weil ich nicht wusste was ich tun konnte oder wo ich mich verstecken sollte.“ Sie entschied, Donesk zu verlassen, und damit ihr ganzes Leben: ihre Wohnung, ihren Job, ihre Familie und ihre Freunde.

Ihr Weg führte sie nach Toretsk in den von der Regierung kontrollierten Bereich, dicht hinter der Front. Sie wurde als Geflüchtete registriert, fand aber keinen Job. So begann sie mit der humanitären Arbeit. „Durch Zufall lebte ich in der Nähe des arche noVa-Büros und entschied mich reinzugehen und mich zu informieren. Ich blieb als Freiwillige. Nach sechs Monaten nahm mich unsere Landesbüroleiterin zur Assistentin. Seitdem sind wir zwei hart arbeitende Pferde“, lacht Marina Vitvitskaya.

Das arche noVa-Team ist eine Familie

Die Verbindung von Marina und der Projektleiterin geht über die Arbeit hinaus. Wenn sie den Wiederaufbau zerstörter Häuser organisieren, Krankenhäusern und Schulen dabei helfen, die Wasser- und Energieversorgung wieder in Gang zu setzten, oder Hilfsgüter an Menschen in Not verteilen, kümmern sich die beiden auch immer umeinander. „Wir sind wie eine Familie. Wir weinen zusammen und wir lachen zusammen“, sagt sie.
Hätte man kein gutes Team, könnte man mit den Tragödien von morgens bis abends nicht fertig werden. Marina Vitvitskaya findet nachts oft keinen Schlaf. Sie ist müde. Aber sich bei der Arbeit, um die Probleme anderer zu kümmern, helfe ihr an ihre eigenen weniger zu denken. Dabei gebe es davon genug: „Ich bin eine Geflüchtete. Ich habe kein Zuhause mehr. Ich bin 53 Jahre alt und habe gesundheitliche Probleme. Ich weiß nicht was mir die Zukunft bringt und wann ich in meine Heimat zurückkehren kann.“

Das gibt mir das Gefühl, dass wir jemanden wirklich geholfen haben.

Aber anstatt sich Sorgen zu machen, arbeitet Marina Vitvitskaya lieber noch mehr. Und wenn sie die Ergebnisse ihrer Anstrengungen sieht, fühlt sie, dass es sich lohnt: „Am schönsten ist es, wenn mich bei den Besuchen vor Ort eine Großmutter in den Arm nimmt. Das gibt mir das Gefühl, dass wir jemanden wirklich geholfen haben. Und das wärmt meine Seele.“

Hier lesen Sie, wie arche noVa in der Ukraine Humanitäre Hilfe leistet.

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