Arbeiten nach Schema F ist gar nicht ihr Fall. Zwar gehört Routine auch zu ihrem Alltag, doch Susann Krause leitet das Jugendhaus Wilthen in der ostsächsischen Provinz vor allem mit Offenheit und Experimentierfreude. Da war es kein Wunder, dass sie sich vom „Globalize Me“-Projekt des arche noVa Bildungsprogramms begeistern ließ.
„Durch puren Zufall kam ich eines Tages ausgerechnet dann ins Büro unseres Trägervereins als mein Kollege mit Claudia Holbe von arche noVa im Gespräch über das Programm war. Ich war sofort Feuer und Flamme“, erinnert sich die Sozialpädagogin. Eine E-Mail an arche noVa genügte und eine produktive Kooperation begann.
Susann Krause bringt Globales Lernen in die Provinz
Ein Jahr lang nahm das Jugendhaus Wilthen bei „Globalize Me“ teil. In dieser Zeit kam wöchentlich Bianka Ruge vom Bildungsteam aus Dresden in die Kleinstadt und bereicherte mit Angeboten zum Globalen Lernen die offene Jugendarbeit von Susann Krause. „Die Kinder und Jugendlichen haben gerne mitgemacht. Mal waren es mehr, mal weniger“, so die Sozialpädagogin. Besonders beliebt waren die Nachmittage, an denen gekocht wurde. Kochen ist im Jugendhaus immer der Renner. Im Rahmen des „Globalize Me“-Projektes wurde noch mehr daraus. Das Thema Essen hat schließlich viele globale Aspekte: Wo kommen die Zutaten her? Wie sehen die Arbeits- und Umweltbedingungen in den Herkunftsländern aus? Wie gelangen die Lebensmittel nach Deutschland – genauer gesagt nach Wilthen?
Die Kinder und Jugendlichen aus Wilthen gingen mit arche noVa spielerisch den großen Fragen unserer globalisierten Welt auf die Spur. „Alles freiwillig“, betont Susann Krause. Im Gegensatz zum Schulunterricht kann man Kinder in ihrer Freizeit zu nichts zwingen. Damit muss Susann Krause jeden Tag umgehen. Sie mag diese Herausforderung und ihren Job. Es geht ihr um mehr als bloßen Zeitvertreib für die Kinder und Jugendlichen. Sie will das was hängen bleibt, ohne mit dem pädagogischen Zeigefinger zu arbeiten.
Bei Kindern und Jugendlichen den Horizont erweitern
Dabei ist es gar nicht so leicht, junge Menschen vom Sofa und hinter den Smartphones hervor zu locken. Das Fehlen von Alternativen im kleinstädtischen Wilthen und die Langeweile spielen Susann Krause in die Hände. Doch vor allem gelingt es ihr ein interessantes Programm zu bieten. Spielen, Basteln und Ferienangebote gehören zum Standard. Highlights kommen hinzu.
„Angeregt vom arche noVa Projekt und weil der Bedarf so groß ist, haben meine Kollegen von unserem Trägerverein Valtenbergweichtel und ich ein großes Planspiel zum Thema Flucht durchgeführt. Dabei haben wir die Kinder in Gruppen mit einem Sozialarbeiter auf die Reise geschickt. Zu Fuß im Wald und mit der Bahn in unbekannte Orte ging es über inszenierte Ländergrenzen und mit ,Schleusern‘ durch unserer Region. Das Ziel: eine für das Spiel eingerichtete Unterkunft für Asylsuchende, wo es nach vier Stunden was zu essen gab.“ Susann Kraus ist stolz auf den Tag, der eine ganze Menge Arbeit gemacht hat. Ein Satz bleibt ihr besonders in Erinnerung: „Flucht ist ganz schön Scheiße“, hatte ein Kind am Ende der Tour gesagt. Ein voller Erfolg meint Susann Krause dazu. Sie weiß, dass die Kinder in vielen Elternhäusern meist anderes hören.
Jugendclub bleibt engagiert
Es gibt viele gute Gründe, warum Susann Krause ihren engagierten Weg weiter gehen möchte. Ein besonderes Faible hat sie für Upcycling-Aktionen, bei denen aus altem Zeug Neues entsteht. Da kommen Kreativität und Umweltbewusstsein zusammen. Wie sie noch mehr Globales lernen dabei integrieren kann, lernt sie in den kommenden Monaten bei arche noVa. Sie ist eine der Teilnehmerinnen unseres neuen Programms „Club Global“ zum Globalen Lernen in der offenen Jugendarbeit.
Wie arche noVa die globale Bildung an die Jugendclubs bringt lesen Sie hier.