
Seit dem Ausbruch der Kämpfe zwischen der Armee und den Kräften der „Rapid Support Forces“ (RSF) im April 2023 erlebt der Sudan eine der größten humanitären Krisen weltweit. Millionen Menschen wurden innerhalb des Landes vertrieben, viele davon mehrfach. Besonders betroffen ist der Gadaref State im Osten des Landes. Hier kommen täglich neue Menschen an, die vor der Gewalt in Khartum und anderen Bundesstaaten fliehen mussten – oft mit nichts als dem, was sie tragen konnten.
Existenzieller Hilfsbedarf an den Zufluchtsorten
An den Zufluchtsorten sind die Lebensbedingungen hart. Die Schutzsuchenden leben in einfachen Unterkünften oder bei Gastfamilien, häufig ohne Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Anlagen oder grundlegenden Hygieneartikeln. Krankheiten wie Cholera und andere Durchfallerkrankungen stellen ein hohes Risiko dar, insbesondere für Kinder, ältere Menschen und Frauen.
Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation HOPE leisten wir in den besonders betroffenen Notunterkünften in Gedaref gezielte Nothilfe. Dabei steht die Verbesserung der Hygiene- und Sanitärversorgung im Mittelpunkt, um den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern und die Lebensbedingungen der Binnengeflüchteten nachhaltig zu verbessern.
Nothilfe mit Fokus auf Hygiene und Gesundheit
Im Rahmen des Projekts werden Familien mit dringend benötigten Hygieneartikeln versorgt. Dazu gehören unter anderem Seife, Wasserkanister, Hygiene-Kits für Frauen und Mädchen sowie weitere Materialien zur täglichen Körperpflege. Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, werden Hygienehelferinnen und -helfer aus der Gemeinde ausgebildet, die Aufklärungskampagnen durchführen, Hausbesuche machen und bei der Verteilung unterstützen.
Auch die Verbesserung der sanitären Infrastruktur ist Teil der Maßnahmen: Latrinen werden gereinigt und desinfiziert, Reinigungsaktionen in den Unterkünften organisiert und Abfall fachgerecht entsorgt. Die Maßnahmen werden eng mit den lokalen Gesundheitsbehörden und der Humanitarian Aid Commission abgestimmt, um Überschneidungen zu vermeiden und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu stärken.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Einbindung von Menschen mit Behinderung, um sicherzustellen, dass niemand von der Hilfe ausgeschlossen wird.
Starke lokale Partnerschaft für Hilfe vor Ort
Die Umsetzung übernimmt die sudanesische Organisation HOPE, mit der arche nova bereits seit längerem erfolgreich zusammenarbeitet. HOPE ist in Gadaref gut verankert, verfügt über erfahrenes Personal und pflegt enge Beziehungen zu den lokalen Behörden und Gemeinden. Dadurch konnte das Projekt zügig starten – eine wichtige Voraussetzung in einer sich schnell verändernden Krisensituation.
arche nova unterstützt die Aktivitäten mit finanziellen Mitteln, technischer Beratung und Qualitätskontrolle. Unsere gemeinsame Arbeit zielt darauf ab, die dringendsten Bedürfnisse zu decken – und gleichzeitig lokale Strukturen zu stärken, um auch über die Projektlaufzeit hinaus Wirkung zu erzielen.
Unser Engagement im Sudan
Seit 2022 ist arche nova im Sudan aktiv. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen FPDO und HOPE konnten wir im Gadaref State bereits mehrere humanitäre Aktivitäten erfolgreich umsetzen: Dazu zählen die Rehabilitierung von Trinkwasserstellen, Schulungen in nachhaltiger Landwirtschaft, Unterstützung von Frauen in der Existenzgründung sowie erste Maßnahmen im Bereich Hygiene- und Gesundheitsschutz für Binnenvertriebene.
Mit dem aktuellen Projekt bauen wir diese Arbeit aus – immer mit dem Ziel, den betroffenen Menschen nicht nur in der Krise zur Seite zu stehen, sondern ihnen auch eine Perspektive für die Zukunft zu geben.
Projektsteckbrief
Verbesserung der Versorgungslage für vom Krieg betroffenen Binnenvertriebene und Gastgemeinden in Bezug auf Hygiene und Sanitär
Nothilfe für über 10.500 Menschen in zwei besonders stark betroffenen Gemeinden
- Al-Saraf IDPs Camp in Algalabat Al Gharbyah (Western Galabat) locality
- Abayo IDPs Camp in Gedaref town
- Verteilung von Hygiene- und WASH-Kits: Seife, Wasserkanister, Hygieneartikel für Frauen, Kindertoiletten u.a.
- Ausbildung von 40 Hygiene-Promotor*innen (30 aus IDPs, 10 aus Gastgemeinden)
- Hygieneaufklärung: Hausbesuche, Sensibilisierung zu Cholera-Prävention
- Reinigung und Entleerung von Latrinen
- Abfallmanagement und Reinigungsaktionen
- Einbindung und Unterstützung von Menschen mit Behinderung
- Hope and Friendship for Development Organization (HOPE)
- Auswärtiges Amt