
Nichts ist mehr, wie es war. Für Ukrainerinnen und Ukrainer ist die Welt mit dem 24. Februar 2022 eine andere geworden. Der Krieg hat Spuren hinterlassen – im Land, aber auch in den Menschen selbst. 14,6 Millionen Menschen sind laut UNO-Flüchtlingshilfe mittlerweile auf humanitäre Hilfe angewiesen. arche noVa unterstützt Betroffene seit Kriegsbeginn mit Hilfsgütern und beim Wiederaufbau.
Die psychische Belastung, der die Menschen in den Kriegsgebieten ausgesetzt sind, ist enorm. Viele von ihnen haben Angehörige verloren und leben in ständiger Furcht vor dem nächsten Bombenalarm. Mit psychosozialen Beratungsangeboten erleichtern wir ihnen den Umgang mit Ängsten und die Bewältigung ihrer Traumata. Dafür arbeiten wir eng mit dem Team von AWO International zusammen, das über langjährige Erfahrung in der Stärkung sozialer Strukturen in Krisengebieten verfügt.
3,7 Millionen Menschen sind derzeit innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Zurück bleibt, wer nicht fliehen kann oder die kräftezehrende und ungewisse Flucht fürchtet.
Für sie, die älteren oder kranken Menschen, die Menschen mit Behinderungen, die Witwen und ihre Kinder, wird das Leben mit jedem Tag schwieriger. Viele von ihnen sind von den Erlebnissen im Kriegsgebiet traumatisiert und müssen unter unwürdigen Umständen leben. Bei der Organisation der humanitären Hilfe, die wir vor Ort leisten, haben wir sie deshalb besonders im Blick.
Das dritte Jahr des Krieges in der Ukraine hat neue Herausforderungen für die Menschen mit sich gebracht. 2025 wird wahrscheinlich mit Unsicherheit verbunden sein – Unsicherheit über die Gegenwart und die Zukunft, die internationale Solidarität und die innere Einheit sowie über die Unterstützung. Millionen von Ukrainer*innen leiden weiterhin unter dem Krieg, insbesondere diejenigen, die unfreiwillig von der vorrückenden Front eingeschlossen sind. Gefangen, weil ihnen die finanziellen und physischen Mittel fehlen, um dem Albtraum des Krieges zu entkommen. Es geht um ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, Kinder und Frauen. Viele von ihnen werden ohne Unterstützung, ohne uns, buchstäblich nicht überleben! Deshalb können wir nicht gleichgültig sein und dürfen uns nicht verunsichern lassen!
Das Zuhause der Menschen liegt in Trümmern
Während der Wintermonate sinken die Temperaturen im Nordosten der Ukraine bis weit unter den Gefrierpunkt. Eine beheizbare Unterkunft ist in dieser Zeit lebensrettend. In vielen Regionen der Ukraine wurden vorhandene Heizsysteme aber zerstört, und auch Elektroheizungen bieten wegen der lückenhaften Stromversorgung keinen zuverlässigen Schutz vor der Kälte. Damit die Menschen in den betroffenen Gebieten nicht der Kälte ausgesetzt sind, verteilen wir Öfen, Holzbriketts und Heizkörper.
Häufig ist es damit aber nicht getan. Insbesondere im Norden der Ukraine wurden viele Häuser im Zuge der Raketenangriffe schwer beschädigt und sind dadurch unbewohnbar geworden. Deshalb leisten wir in den Oblasten Charkiw, Sumy, Kyjiw und Tschernihiw aktiv Wiederaufbauhilfe. Die Instandsetzung von Heizungsanlagen und Beleuchtung gehört dazu ebenso wie die Dacheindeckung und der Austausch von Fenstern. Wer sein Haus selbst reparieren kann, erhält von uns Werkzeuge und Baumaterial zur Eigenreparatur – so auch der 38 Jahre alte Volodymyr Novytska, der mit seiner Familie in Staryj Saltiw, einem Dorf im umkämpften Osten der Ukraine lebt. Sie konnten mit unserer Unterstützung ihr stark beschädigtes Zuhause vor dem Winter wieder bewohnbar machen.
2022 war die Familie nach dem Überfall auf ihre Heimat nach Winnyzja in der Zentralukraine geflüchtet. Während ihrer Abwesenheit wurde ihr Haus durch Luftangriffe beschädigt. Nach der Befreiung der Region, sind Volodymyr und Nadiia mit ihren zwei Söhnen nach Staryj Saltiw zurückgekehrt. Über ihren Eindruck bei der Rückkehr in ihren Heimatort erzählt Nadiia:
„Von den 32 Häusern in unserer Straße waren bei unserer Rückkehr 12 völlig zerstört, 20 wurden schwer beschädigt. Wo vorher Häuser gestanden hatten, gab es nur noch verbrannte Stellen oder Mauerreste. Trotz dieser traurigen Situation beschlossen wir, nach Staryj Saltiw zurückzukehren. Wir wollten etwas in unserem Haus, in unserem Dorf tun. Denn wer sonst, wenn nicht wir?“
Ja, ich möchte helfen!
Aktuell erreicht unsere Unterstützung mehr als 73.000 Menschen.
Mit ihrer Spende können wir noch mehr bewirken.
Der Reparatur- und Sanierungsbedarf im und am Haus der Familie ist groß. Volodymyr und seine Frau können viele Arbeiten selbst übernehmen. Das Geld für Werkzeug und Baumaterialien fehlt ihnen aber, denn ihre Berufe können sie seit Kriegsbeginn nicht mehr ausüben. arche noVa stellt der Familie deshalb die benötigten Materialien und Werkzeuge zur Verfügung.
Neben dem Zuhause von Nadiia und Volodymyr hat arche noVa mittlerweile mehr als 450 Häuser wieder bewohnbar gemacht. Auch gemeinnützige Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Sozialzentren konnten saniert werden. Zwei der wiederaufgebauten Kindergärten verfügen nun über einen Luftschutzkeller, der im Fall eines erneuten Angriffs Schutz bietet.
Toiletten und sicheres Trinkwasser: Im Kriegsgebiet alles andere als selbstverständlich
Nadiia Novytska erzählt, dass die Wasserversorgung in ihrem Dorf schon vor einiger Zeit zusammengebrochen ist – ein Problem, das viele Kommunen in den vom Krieg betroffenen Regionen betrifft.
Häufig fehlt es den lokalen Versorgern an Materialien und technischer Ausrüstung, um die zerstörte Wasser- und Abwasserinfrastruktur instand zu setzen. arche noVa stellt Versorgungsbetrieben die erforderliche Technik zur Verfügung und hilft bei Reparaturarbeiten, Bohrungen, der Installation von Wasserspeichern und der Überwachung der Wasserqualität.
Auch vor sozialen Einrichtungen macht der Krieg nicht halt. Viele von ihnen sind den massiven Bombenangriffen seit Kriegsbeginn zum Opfer gefallen. Eine der Einrichtungen, die schwer beschädigt wurden, ist die Kindertagesstätte von Ochtyrka, einem kleinen Ort im Nordosten der Ukraine. Sie trägt den Namen „Kazka“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Märchen“.
„Die Schäden des Raketenangriffs haben unsere tägliche Arbeit sehr erschwert und einschränkt.“, erzählt Olena Gorobets, Leiterin des Kindergartens in Ochtyrka. Schon vor dem Beschuss seien die Anlagen veraltet gewesen, aber nach dem Angriff war es kaum noch möglich, den hygienischen Anforderungen an Vorschuleinrichtungen gerecht zu werden. Besonders für die 21 Kinder mit besonderen Bedürfnissen seien durch die Schäden zusätzliche Barrieren entstanden.
Mit der Rehabilitation einiger Waschräume und Toiletten hat arche noVa eine alters- und bedürfnisgerechte Umgebung geschaffen, die den Kindern einen hygienischen Kita-Alltag ermöglicht.
Dank der Hilfe von arche noVa sind einige der Sanitärräume nun vollständig repariert und ausgestattet. Die renovierten Räume dienen als Toilette und Duschraum. Jeder von ihnen verfügt über einen rutschfesten Keramikboden und pflegeleichte geflieste Wände. Alles ist gut beleuchtet und belüftet, es gibt moderne Sanitäranlagen, Duschen, Händetrockner, Handtuchhalter und auch Seifenspender. Für Kinder mit besonderen Bedürfnissen wurde eine spezielle Ausstattung installiert. Das moderne Aussehen und die hellen Farben verbreiten eine positive Stimmung.
Langjährige Erfahrung im Projektland Ukraine
arche noVa ist bereits seit 2015 in der Ukraine tätig. Nach Kriegsbeginn haben wir unsere Aktivitäten stark ausgebaut. Im Rahmen der derzeitigen Maßnahmen in der Not- und Wiederaufbauhilfe unterstützen wir insbesondere gefährdete Personengruppen wie alte und kranke Menschen, Menschen mit Behinderung, Witwen, frauengeführte Haushalte und Kinder.
Für dieses Projekt spenden
Projektsteckbrief
- Humanitäre Hilfe und psychosoziale Angebote für die vom Krieg betroffene ukrainische Bevölkerung
- Wiederaufbauhilfe in den befreiten Oblasten
Vom Krieg und seinen Folgen betroffene Menschen im Norden, Osten und Süden der Ukraine, insbesondere vulnerable Gruppen wie alte/kranke Menschen, Menschen mit Behinderung, Witwen, frauengeführte Haushalte, Kinder
- Verteilung von Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Decken, Matratzen und Haushaltsgeräten (z. B. Herde, Kühlschränke und Waschmaschinen)
- Verteilung von festen Brennstoffen zum Heizen, einschließlich Brennholz und Briketts, Installation von Öfen
- Stärkung der sozialen Strukturen in den betroffenen Gemeinden, psychosoziale Beratungsangebote für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen, entsprechende Ausbildung von Personen, die in der sozialen Arbeit tätig sind
- Instandsetzung beschädigter Wohnhäuser inklusive Dachreparaturen, Austausch von Fenstern, Einrichtung von Luftschutzbunkern
- Instandsetzung beschädigter sozialer Einrichtungen, Installation von Solaranlagen, Einrichtung von Luftschutzbunkern
- Wiederherstellung der Wasserversorgung und Hygieneeinrichtungen in sozialen Einrichtungen, darunter Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten
- Instandsetzung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur in Gemeinden, Unterstützung lokaler Versorger mit Materialien und Technik wie Wasserpumpen, Rohrleitungen und Messgeräten
- New Way
- Civil Ray of Future
- Good Actions
- Strong Communities
- AWO
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
- und Entwicklung
- Auswärtiges Amt
- Ukraine Humanitarian Fund der Vereinten Nationen
- Aktion Deutschland Hilft
- Private Spenderinnen und Spender