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20 Jahre nach dem Tsunami: arche noVa blickt zurück und fordert mehr Engagement für globale Katastrophenvorsorge

Südostasien
In wenigen Tagen jährt sich der verheerende Tsunami in Südostasien zum 20. Mal. arche noVa leitete kurz nach der Katastrophe Nothilfemaßnahmen ein und begleitete den Wiederaufbau in betroffenen Regionen. Anlässlich des Jahrestags blickt die Dresdner Hilfsorganisation zurück und warnt vor den Folgen der Haushaltskürzungen für die internationale Katastrophenvorsorge.

Dresden, 23.12.2024

Wer den zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 bewusst erlebt hat, kann sich wahrscheinlich auch zwei Jahrzehnte später noch an die Bilder aus Südostasien erinnern, die an diesem Tag um die Welt gingen. Schätzungen zufolge verloren durch den verheerenden Tsunami 250.000 Menschen ihr Leben. Bis heute zählt die Naturkatastrophe damit zu den tödlichsten der Geschichte.

Nachdem die Fluten sich zurückgezogen hatten, wurde der Schaden sichtbar, den die Wassermassen hinterlassen hatten. Ironie des Schicksals: Ab diesem Zeitpunkt fehlte es den Überlebenden besonders an einem – Wasser.

„Entlang der betroffenen Küstenregion von Sri Lanka waren sämtliche Brunnen randvoll mit Schutt, Pflanzen, verendeten Tieren und Salzwasser“, erinnert sich Andrea Bindel, Beraterin für globale Nothilfe und WASH (Wasser, Sanitär, Hygiene) bei arche noVa. Für die betroffenen Menschen war die Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung deshalb besonders dringlich. Mit der Verteilung von Haushaltswasserfiltern stellte die Hilfsorganisation aus Dresden als erstes eine kurzfristige Lösung zur Verfügung. Zeitgleich begann das Team in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung, die Brunnen wieder nutzbar zu machen und mit einer von einem lokalen Ingenieur entwickelten einfachen Methode neue Handpumpen einzuspülen. Allein in Sri Lanka konnten bis 2006 mehr als 3.000 von Brunnen gereinigt und repariert werden, 1.300 wurden neu gebaut.

Arbeitslosigkeit und noch mehr Armut: Die langfristigen Folgen der Katastrophe

„Vor dem Tsunami lebten die Menschen in vielen der betroffenen Regionen vor allem vom Tourismus, der mit der Katastrophe schlagartig zusammenbrach. Als die materiellen Schäden beseitigt waren, wurden die wirtschaftlichen Folgen zum größten Problem für die Überlebenden.“

Andrea Bindel, Beraterin für globale Nothilfe und WASH

Begleitend zu den Nothilfemaßnahmen unterstützte arche noVa betroffene Menschen in Sri Lanka, Indien und auf den Malediven dabei, wieder ein eigenes Einkommen erzielen und so das Überleben ihrer Familien sichern zu können. Die Hilfe richtete sich vor allem an vulnerable Personengruppen wie z.B. Frauen, verwitwete Alleinerziehende und besonders betroffene Jugendliche. Sie erhielten Kleinstkredite und Ausbildungsangebote, um sich eine neue Existenzgrundlage zu schaffen. Darüber hinaus wurden insbesondere Kinder unterstützt, unter anderem durch den Neubau von Schulen.

20 Jahre später: arche noVa fordert höhere Priorisierung weltweiter Katastrophenvorsorge

Ein Grund, weshalb der Tsunami damals so vielen Menschen das Leben kostete, war neben dem in Vergessenheit geratenen Wissen in der breiten Bevölkerung vor allem das Fehlen von Warnsystemen und Notfallplänen. Um zukünftige Seebeben früher erkennen und entsprechende Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung ergreifen zu können, wurden diese Systeme im Nachgang etabliert, weiterentwickelt und die Bevölkerung in Bezug auf Katastrophenvorsorge geschult.

Für arche noVa spielt das Thema Katastrophenvorsorge eine große Rolle. Aktuell setzt die Hilfsorganisation weltweit Projekte um, die die Bevölkerung besser vor den immer häufigeren Katastrophen schützen. Geschäftsführer Dr. Jens Ola warnt in diesem Zusammenhang vor weiteren Mittelkürzungen seitens des Bundes, auch nach der kommenden Wahl:

„In den vergangenen Jahren beobachten wir in unseren Projektregionen in Ostafrika eine massive Zunahme von Dürren und Überschwemmungen. Der Globale Süden muss die Folgen der Klimaerwärmung tragen, für die mehrheitlich der Globale Norden verantwortlich ist. Das ist nicht nur ungerecht, es kostet jedes Jahr mehr als 60.000 Menschen das Leben.[1] Deshalb fordern wir ein Ende der Haushaltskürzungen, mehr Budget für Entwicklungszusammenarbeit und stärkeres Engagement in der globalen Katastrophenvorsorge.“

Gesprächsangebot:

Für weitere Informationen oder ein Interview vermitteln wir gern ein Gespräch mit Andrea Bindel oder Dr. Jens Ola.

Bildmaterial »

Das bereitgestellte Bildmaterial kann unter Angabe der Bildrechte ©arche noVa frei verwendet werden.

Pressekontakt:

Maria Alexandra Kretschmann
Referentin für Medienarbeit
Tel.: +49 351 271832-20
E-Mail: alexandra.kretschmann [at] arche-nova.org

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