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Weltwassertag macht das unsichtbare Grundwasser sichtbar - zum Beispiel in Malkariyey

15.03.2022 - 09:30 - Welt
Das Unsichtbare sichtbar machen – so lautet das Motto des diesjährigen Weltwassertags, der wie üblich am 22. März begangen wird. Um das Thema zu beleuchten, haben wir mit unserer Kollegin Andrea Bindel ein Interview geführt. Sie spricht unter anderem vom Brunnen im somalischen Malkariyey, der 9.300 Haushalte mit sicherem Trinkwasser versorgt und in einer von Trockenheit gezeichneten Region, landwirtschaftlichen Anbau ermöglicht.

Andrea Bindel, Portrait

Seit 1993 findet am 22. März der Weltwassertag statt. Warum dies nicht nur für arche noVa wichtig ist, beantwortet Andrea Bindel, arche noVa-Beraterin für globale Nothilfe und WASH, im Interview.

Wozu brauchen wir einen Weltwassertag?

Wasser galt der Menschheit lange als von der Natur gelieferte Selbstverständlichkeit. Inzwischen zeigen sich weltweit die Folgen des sorglosen Umgangs mit der kostbaren Ressource. Wir alle kennen den ausgetrockneten Aralsee oder den verunreinigten Nil – um nur einige Katastrophen zu nennen. Für uns als Hilfsorganisation steht der Zugang zu Trinkwasser an erster Stelle. Dieser ist für mehr als 844 Millionen Menschen auf der Welt nicht gesichert. Der Weltwassertag ist eine gute Gelegenheit, auf all dies aufmerksam zu machen.

Was steckt hinter dem diesjährigen Motto „Das Unsichtbare sichtbar machen“?

Es geht um unser Grundwasser, das für die Ökosysteme extrem wichtig ist. Es liefert zudem die Hälfte des Trinkwassers und bis zu 40 Prozent des Wassers für Landwirtschaft und Industrie. Dabei bleibt das Grundwasser meist unsichtbar. Aus den Augen bedeutet oft auch aus dem Sinn. Doch das können wir uns nicht leisten, denn die Ressource ist in Gefahr. Klimawandel und Wasserentnahmen erschöpfen das Grundwasser und verunreinigen es.

arche noVa bedient sich ebenfalls am Grundwasser.

Wenn man die Grundlagen für ein selbstbestimmtes Leben in Würde sichern möchte, kommt man in einigen Regionen der Welt um den Bau von Brunnen nicht herum. Im somalischen Malkariyey zum Beispiel hat arche noVa vor kurzem einen Brunnen gebaut, der 9.300 Haushalte versorgt.

Wie sieht es mit den negativen Folgen beim Brunnenbau aus?

Wir sind uns der negativen Folgen, die dadurch entstehen, jedoch sehr bewusst. Besonders problematisch sind Tiefbrunnen, die 150 Meter oder tiefer fossiles Wasser entnehmen, das mehrere Millionen Jahre alt sein kann und sich nur äußerst langsam regeneriert. arche noVa setzt deshalb, wann immer möglich, auf alternative Lösungen. Dazu zählen Wasserspeicher, die den Niederschlag sammeln, oder Sanddämme, die das Wasser in temporären Flüssen zurück halten. Beide Technologien sind lokal angepasst und können auch da genutzt werden, wo es lange Trockenzeiten mit nur kurzen Regenzeiten gibt.

Gibt es eine positive Perspektive für das Grundwasser?

Aufmerksamkeit ist der erste Schritt. Regelungen zum Schutz der zweite. So dürfen beispielsweise Lizenzen zum Brunnenbau nicht mehr nur aus kommerziellen Gründen vergeben werden. Es darf nicht sein, dass Großkonzerne einer ganzen Region das Wasser abgraben. Aber auch arche noVa und andere Hilfsorganisationen müssen den Ressourcenschutz stärker vorantreiben. So dürfen zum Beispiel Bohrungen keine Versalzung oder Verschmutzung der Süßwasserlinse auslösen. An den Projektstandorten sollte zudem möglichst viel Wasser vom Wasserkreislauf in der Gegend gehalten und die Ressource sparsam genutzt werden. Maßnahmen wie Aufforstung, Terrassierung von Äckern oder die Beschattung von Bewässerungskanälen zur Verminderung der Verdunstung gehören dazu.

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