Starkregen, Flut, Überschwemmungen, doch auch Düren und Trockenheit: Durch den Klimawandel kommt es immer häufiger zu Extremwetterereignissen – besonders im globalen Süden. Anhaltende Dürren, gefolgt von schweren Überschwemmungen und Insektenplagen gefährden Ernten, Viehbestände und die Existenz ganzer Gemeinden. Oft werden ganze Landstriche unbewohnbar. Die sich häufenden Katastrophen bedrohen das Leben von Milliarden Menschen und machen humanitäre Hilfe unverzichtbar.
Wie gelingt Nothilfe, ohne das Ökosystem zu schädigen?
Wie lassen sich Menschen in Not mit Wasser versorgen, ohne alle lokalen Vorräte aufzubrauchen oder enorme Mengen an Plastikmüll zu produzieren? Wie lässt sich in der Nothilfe Abwasser organisieren, das nicht ungefiltert in die Fläche entlassen wird und umgekehrt die oft, sowieso schon raren Wasserreservoirs gefährdet? „Hilfsorganisationen haben die Verantwortung, klimasensitiv zu handeln, um das lokale und globale Ökosystem nicht weiter zu schädigen“, erklärt Stefanie Knörr, Projektkoordinatorin des Globalvorhabens bei arche noVa. „Gleichzeitig müssen wir die Bevölkerung bestmöglich auf weitere Katastrophen vorbereiten.“
Globales Programm mit 14 Ländern
In Zusammenarbeit mit dem ASB, der German Toilet Organization und lokalen Partnerorganisationen realisiert arche noVa ein globales Programm in insgesamt 14 Ländern. „Wir stellen an uns selbst den Anspruch, nachhaltige, umweltschonende und inklusive humanitäre Hilfe zu leisten“, erklärt Stefanie Knörr. arche noVa sei für sechs der 14 Länder zuständig, für Mali, Somalia, die autonome Republik Somaliland, Äthiopien, Libanon und Myanmar.
„Unsere lokalen Partner sind dafür mehr als aufgeschlossen, alle sind sehr engagiert und versuchen in viele Richtungen zu denken – sowohl in kleinen als auch in großen Zusammenhängen.“ Das bereits begonnene Projekt wird mit zwölf Millionen Euro vom Auswärtigen Amt gefördert. Es läuft drei Jahre, bis zum Oktober 2026.
Doch was bedeutet diese humanitäre Hilfe konkret?
arche noVa-Projektkoordinatorin Stefanie Knörr sagt: „Die wichtigsten Elemente des Programms sind eine langfristig grüne und sichere Wasser- und Sanitärversorgung in Gebieten, die häufig mit Katastrophen und Extremwetterereignissen zu kämpfen haben“. Dazu gehörten unter anderem auch ein Recycling des anfallenden Mülls und ein nachhaltiges Abwassermanagement. „Früher wurde über den Weg des Abwassers in der Nothilfe kaum nachgedacht, das ist heute nicht mehr vertretbar.“ In den verschiedenen Projektgebieten gehe es darum, umweltverträgliche und ressourcenschonende Lösungen zu finden, zum Beispiel das versickerungssichere Auskleiden von Grubentoiletten. Aber auch bei Hilfsgüterverteilungen sind Verbesserungen möglich, indem beispielsweise die Güter in wiederverwendbaren oder umweltverträglich entsorgbaren Materialien verpackt werden. Last but not least setzt arche noVa im Bereich Wasserversorgung an vielen Standorten inzwischen immer öfter auf solarbetriebene Pumpen.
Wissen zum Katastrophenschutz stärkt Gemeinden vor Ort
Um die Gemeinden vor Ort so widerstandsfähig zu machen, dass sie sich selbst schützen können, setzt arche noVa innerhalb des globalen grünen Hilfsprojektes auch auf Schulungen und Aktionspläne im Katastrophenfall. „Gleichzeitig wollen wir mit den Gemeinden vor Ort Frühwarnsysteme installieren und alternative Einkommensquellen schaffen – falls eine Dürre oder eine Flut die komplette Ernte zerstört hat“, erklärt Stefanie Knörr. arche noVa organisiert und begleitet den Wissenstransfer und die Bildung der erforderlichen Strukturen auf lokaler und regionaler Ebene. Zudem wird die Vernetzung gefördert, um Erfahrungen zu tauschen und sich zu unterstützen.
Klima- und Umweltcharta dient als Grundlage
Die Transformation zur grünen humanitären Hilfe soll auf Basis der Klima- und Umweltcharta der Humanitären Organisationen geschehen, zu der sich auch arche noVa verpflichtet hat. Die Charta umfasst sowohl Aspekte des Klimaschutzes und der Inklusion, fordert aber auch zu mehr Lokalisierung und Stärkung lokaler Akteurinnen und Akteure auf. „Wir möchten unsere Partner und andere humanitäre Akteure in den Projektländern mit der Charta vertraut machen und sie befähigen, sie bei der Planung und Umsetzung von Hilfsmaßnahmen umzusetzen“, erläutert Knörr. Nur gemeinsam könne humanitäre Hilfe wirklich grün werden. „Ziel ist es, dass wir am Ende des Projekts mit unseren Partnern der zivilgesellschaftlichen Katastrophenschutzinstitutionen vor Ort über genügend Fachwissen und klimasensible, inklusive Praxisbeispiele verfügen - sowohl regional als auch auf globaler Ebene“, erklärt unsere Projektkoordinatorin.
Ausführlichere Informationen zum Globalen Programm lesen Sie hier.