„Egal, wo wir gerade arbeiten, an allen Projektstandorten wird unser Team sehnsüchtig erwartet“, beschreibt Mohammed Faik, unser Gebietsleiter Kirkuk, die Lage in unserem Projektgebiet im Norden des Iraks. Ob an Schulen, Krankenstationen oder in ländlichen Gemeinden, der Bau und die Instandsetzung von Wasser- und Sanitärsystemen zählt zu den wichtigsten Hilfsaktivitäten, die in dem durch gewaltsame Konflikte und chronischen Missständen gezeichneten Land. Die aktuelle Dürre macht den Einsatz für das Menschenrecht auf Wasser noch dringlicher.
Förderung von Landwirtschaft
Wasserknappheit bedroht ganz akut auch die diesjährigen Ernten. Unser Projekt hat das Thema Bewässerung bereits aufgegriffen. Jedoch laufen die Bauarbeiten gerade erst an, sodass die beteiligten Dörfer frühestens in der nächsten Saison damit arbeiten können. „Unser Landesprogramm zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Versorgungslage. Wir haben lange Vorlaufzeiten und sind froh, dass die ersten Aktivitäten im Bereich Landwirtschaft jetzt anlaufen“, erläutert arche noVa-Landesdirektor Thomas Weiß. In Abbassi im Gouvernements Kirkuk wird zum Beispiel derzeit ein 30 Kilometer langer Kanal-Abschnitt rehabilitiert. Die Region war früher für den Gemüseanbau bekannt, jedoch kann wegen der maroden Zuleitungen kaum ein Feld mehr bewässert werden. Unsere Intervention soll das ändern. Davon werden rund 400 Bäuerinnen und Bauern profitieren. Das Potenzial für den gewinnträchtigen Verkauf von Tomaten, Gurken, Blumenkohl und anderen Gemüse ist groß. Neben den Bewässerungsaktivitäten werden deshalb auch umfassende Trainings zu Anbaumethoden und der Bau von Gewächshäusern Teil unseres Programmes sein. Sie ermöglichen einen wassersparenden und ganzjährigen Anbau. Auf Haushaltsebene fördert arche noVa zudem das Anlegen von sogenannten Küchengärten zur Eigenversorgung.
Die Hilfe erreicht Menschen einer vergessenen Krise
Der Krieg gegen den sogenannten IS im Irak ist beendet. Von Normalität sind die Menschen jedoch noch weit entfernt. Auch heute ist die Sicherheitslage prekär und die Folgen der Krise noch lange nicht überwunden. arche noVa legt großen Wert darauf, im Irak trotz anhaltender Spannungen alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Egal welcher sozialen, ethnischen oder religiösen Gruppe die Menschen angehören Maßstab für uns ist stets die Bedürftigkeit. In den Kommunen, in denen wir arbeiten, leben Ortsansässige und Binnenvertriebene zusammen. Sie alle leiden unter den enormen sozioökonomischen Folgen der Jahrzehnte langen kriegerischen Auseinandersetzungen im Land. Unsere Aktivitäten zur Verbesserung der Basisinfrastruktur kommen allen Bevölkerungsgruppen zugute und eröffnen nach Jahren der Krise die Perspektive auf einen normalen Alltag. Das gilt insbesondere für die Familien, die zur Zeit des Krieges vor den bewaffneten Kämpfen geflohen waren, und die, die auch heute noch wegen massiver Sicherheitsbedrohungen im eigenen Land auf der Flucht sind. Unsere Aktivitäten in den Gastgemeinden beziehen ihre Bedürfnisse ausdrücklich mit ein. Zudem leistet arche noVa seit 2013 in Notunterkünften humanitäre Hilfe im Bereich Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH). Außerdem unterstützen wir den Wiederaufbau in Rückkehrergemeinden, die zuvor Schauplatz der militärischen Auseinandersetzungen mit dem so genannten IS waren.