Menschen, die aus Verzweiflung schwer verdauliche Wildpflanzen essen, Ackerflächen ohne einen einzigen grünen Halm, ausgemergelte Tiere, die keine Wasserstelle finden, Familien, die ihre unterernährten Kinder ins Krankenhaus bringen – was unsere Mitarbeitenden und unsere lokalen Partnerorganisationen aus Ostafrika berichten, ist dramatisch.
Wassermangel und Ernährungsunsicherheit
Das Horn von Afrika wird von der schwersten Dürre seit fast 40 Jahren heimgesucht. Besonders betroffenen sind die Trockengebiete, wo die Mehrzahl der Menschen von Ackerbau und Viehzucht leben. Aber auch Binnenvertriebene und Gemeinden, die sie aufgenommen haben, kämpfen mit Wassermangel und Ernährungsunsicherheit. Die Vereinten Nationen bitten um dringende Unterstützung für die von der Dürre Betroffenen in den Ländern Ostafrikas.
Angesichts der akuten Krise am Horn von Afrika hat arche noVa bereits im April mit zusätzlicher Nothilfe begonnen. In Äthiopien verteilt unsere lokale Partnerorganisation OWDA beispielsweise WASH-Sets an Familien, die im eigenen Land aufgrund diverser Krisen auf der Flucht sind. Darin enthalten sind Wasserkanister, Eimer, Chemikalien für die Wasseraufbereitung, Seife und Damenbinden.
Schwerpunkt unserer humanitären Hilfe liegt im Bereich Wasserversorgung. Dazu zählen Wasserlieferungen per Tanklaster und schnelle Reparaturen von bestehenden Wassersystemen. Bereits seit April verteilen unsere lokalen Partnerorganisationen in Kenia und Somalia Wasser per Tanklastwagen. In zwölf Dörfern in der somalischen Gedo Region erhalten so mehr als 10.000 Menschen eine Mindestmenge von 7,5 Litern pro Tag. Weitere 30.000 Menschen erhalten Zugang zu Wasser durch die Rehabilitation von bestehenden Brunnen.
Für dieses Projekt spenden
Nothilfe und längerfristige Projekte wichtig
Ein weiteres Beispiel für wirkungsvolle Nothilfe ist die Arbeit unserer lokalen Partnerorganisation in Somalia. Sie sorgt dafür, dass dringend benötigte Pumpsysteme wieder ins Laufen kommen. Zahlreiche Gemeinden haben ihre Anlagen ausgerechnet jetzt, da Wassermangel herrscht, nicht mehr betreiben können, weil die Treibstoffpreise in Folge des Ukraine-Kriegs in die Höhe geschnellt sind. Etliche Gemeinden erhalten deshalb Treibstoff als Nothilfemaßnahme.
An unseren längerfristigen Projektstandorten setzen wir dagegen schon länger auf Lösungen mit erneuerbarer Energie. Sowohl in Somalia, als auch Äthiopien und Kenia kommen mehr und mehr Solaranlagen zum Einsatz.
Die akute Dürre am Horn von Afrika ist auch eine enorme Herausforderung für die abgeschlossenen und längerfristigen arche noVa Projekte. „Auch an diesen Projektstandorten sind aktuell die Menschen von Dürre und Nahrungsmittelknappheit betroffen, einige existenziell. Jedoch zeigte sich, dass die Versorgung länger gewährleistet war als anderswo“, betont Pennina Munguti, die das arche noVa-Regionalbüro Ostafrika leitet. Im Laikipia County in Kenia beispielsweise habe der erste dort von arche noVa und der Partnerorganisation LPCT erbaute Sanddamm Wasser in einem Radius von 30 Kilometern für die Menschen bereitgestellt. Gleiches gelte für die Brunnen und Wassersysteme an unseren Projektstandorten in Somalia, die in der akuten Krise extrem frequentiert werden. Besonders bewährt haben sich auch die Regenwasserspeicher in Äthiopien, die aus der letzten Regenzeit noch Reserven bereitstellten.
Es macht einen großen Unterschied, wenn es eine Wasserinfrastruktur gibt, die das kostbare Regenwasser sammelt, oder eben nicht
sagt Pennina Munguti. Aber auch die Förderung einer klimaangepassten Landwirtschaft sei genau der richtige Weg, um Gemeinschaften auf Krisenlagen vorzubereiten und eine nachhaltige Perspektive zu geben. Entlang des Shabelle in Äthiopien ermögliche arche noVa zum Beispiel die Bewässerung von Feldern mit Solarpumpen. In Kenia wiederum wird dürreresistentes Saatgut verteilt, Schatten spendende Bäume auf Agrarflächen gepflanzt und mit Terrassierung der Erosion entgegengewirkt. Unsere Projekte sind jetzt so wichtig wie nie.
arche noVa in Ostafrika – auf einen Blick
Nothilfe
- Wasserlieferung per Tanklaster, Hilfsgüterverteilungen
- Instandsetzung von Tiefbrunnen, Reparaturen an Bohrlöchern und Pumpen
Nachhaltige Hilfe
- Ausbau von Wasserinfrastruktur, insbesondere Bau von Sanddämmen und Regenwasserspeichern zur effektiven Nutzung der knappen Niederschläge sowie Flusswasserentnahmesysteme
- Aufbau von Bewässerungssystemen sowie Förderung von klimaangepasster Landwirtschaft
Stärkung der Widerstandskraft (Resilienz)
- Unterstützung von Zivilgesellschaft und Behörden vor Ort in der Schaffung von lokalen Strukturen zur Katastrophenvorsorge
Alle Projektaktivitäten werden mit der Bevölkerung vor Ort und mit starken lokalen Partnerorganisationen umgesetzt. In Ostafrika kooperiert arche noVa mit: Action for Social Economic Progress (ASEP/Somalia), Africa Sand Dam Foundation (ASDF/Kenia), Laikipia Permaculture Centre Trust (LPCT/Kenia), Organization for Welfare and Development Action (OWDA/Äthiopien), Polska Akcja Humanitarna (PAH/Somalia)