Ahmed Hassan lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in einer Unterkunft für Geflüchtete nahe Afrin. Sein Leben – und das seiner Familie – hat sich mit dem 6. Februar 2023 für immer verändert. Während des Erdbebens stürzte das Haus, in dem sie gerade schliefen, über ihnen zusammen. Ahmed, seine Frau und seine kleine Tochter suchten unter einer Treppe Schutz. Nach dem Beben fürchtete der Familienvater, seine anderen Kinder seien unter den Trümmern verschüttet worden:
Nachdem wir aus dem Haus herausgekommen waren, suchte ich dort nach meinen Kindern, wo sie immer schliefen. Ich war mir sicher, sie seien unter den Trümmern verschüttet, aber sie waren noch rechtzeitig entkommen.
Die Flucht nach Afrin ist für die Familie nicht die erste. Schon 2019 mussten sie ihre Heimat Kafr Naya im Westen des ländlichen Aleppo verlassen. Auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg fanden sie in Dschindires ein neues Zuhause. Mit dem Erdbeben haben sie auch dieses verloren.
Es fehlt an Wasser, Lebensmitteln und Zukunftschancen
Ahmed und seine Familie gehören zu den 5,3 Millionen Menschen , die durch das Erdbeben obdachlos geworden sind. Wie etwa die Hälfte der Bevölkerung Syriens sind sie vom Mangel an Lebensmitteln bedroht – und damit auf die Verteilung von überlebenswichtigen Hilfsgütern angewiesen.
Eines der Projekte, das arche noVa zusammen mit der lokalen Partnerorganisation Bonyan ins Leben gerufen hat, umfasst die Eröffnung von Bäckereien und der damit verbundenen regelmäßigen Verteilung von Brot in den vom Erdbeben und Bürgerkrieg betroffenen Gebieten. Bisher sind acht Bäckereien (wieder)eröffnet worden, mehr als 71.000 Brotpakete à 1 Kilogramm werden pro Monat verteilt.
Brot ist das Wichtigste in unserem Haushalt. Bevor ich Unterstützung erhielt, hatte ich große Schwierigkeiten, genug Brot zu bekommen, vor allem wegen der Größe meiner Familie, der begrenzten Arbeitsmöglichkeiten auch wegen des Erdbebens, das unglaublich viel zerstört hat. Das kostenlose Brot ist von sehr guter Qualität und eine große Hilfe für uns.
Lokale Bäckereien verbessern die Ernährungssituation in der Erdbebenregion
Bessere Zukunftschancen und ein Stück Unbeschwertheit für die nächste Generation
Zum Kindsein gehört, spielen und lernen zu dürfen. Für Kinder im Dauerkrisengebiet Nordwestsyrien hingegen sind Armut und Zerstörung Alltag. Wegen des Bürgerkriegs ist bereits eine ganze Generation von den fehlenden Bildungs- und Entwicklungschancen betroffen. Mit dem Erdbeben hat sich die Situation noch verschlimmert.
arche noVa realisiert in der Region Idlib ein Programm, das die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt stellt und ihnen das Grundrecht auf Bildung ermöglicht. Ziel des Programms ist es, dass die Kinder einen Bildungsstand erreichen, der ihnen den Besuch einer regulären Schule ermöglicht. Bisher haben mehr als 4.000 Kinder die Bildungsangebote von arche noVa in Nordwestsyrien wahrgenommen, 93 % von ihnen konnten im Anschluss weiter zur Schule gehen.
Neben Basisunterricht in Arabisch, Englisch und Mathematik ist auch die psychosoziale Betreuung von Kindern Teil des Programms. Denn viele von ihnen tragen durch den Verlust von Angehörigen, der Flucht vor Gewalt und das Miterleben des Erdbebens schwere Traumata in sich, die sie verarbeiten müssen. Im Rahmen des Projekts werden sie eingeladen, ihre Freizeit in einem geschützten Umfeld mit Spiel und Sport zu verbringen, während sie durch ein speziell geschultes Team betreut werden.
Ihre Hilfe zählt!
Bisher hat unsere Nothilfe in Syrien 530.000 Menschen erreicht. Um unsere Arbeit fortführen zu können, sind wir dringend auf die Unterstützung von Spenderinnen und Spendern angewiesen. Helfen Sie mit, damit Menschen in Nordwestsyrien nicht nur überleben, sondern auch in Würde leben können.