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Hoffnungszeichen in Kriegszeiten

16.09.2024 - 15:28 - Ukraine
Ein neuer Heizkörper, eine Lieferung Briketts, ein Handwerkereinsatz – jede einzelne Projektaktivität, die wir zurzeit in der Ukraine umsetzen, wird dringend gebraucht und schenkt den Menschen ein Stück Hoffnung. Aktuell laufen die Vorbereitungen für den kommenden Winter auf Hochtouren.

Seit 2015 unterstützt arche noVa Menschen in der Ukraine, die vom Konflikt im Osten des Landes betroffen sind. Nach dem Überfall im Februar 2022 haben wir unseren Einsatz vervielfacht. Die humanitäre Lage ist jetzt vor dem dritten Kriegswinter äußerst prekär. Den Vereinten Nationen zufolge sind 14,6 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, das sind rund 40 Prozent der Bevölkerung. Ihre Versorgung ist nicht sicher, insbesondere weil die Bombardierungen und Drohnenangriffe in diesem Jahr die zivile und kritische Infrastruktur in fast allen Landesteilen schwer beschädigt haben.

„Das ist ein furchtbarer Krieg: Immer wieder sterben Kinder. Ganze Städte und Dörfer werden völlig zerstört. Und auch die Natur und Ökologie leiden. Das darf die Welt nicht vergessen.“

Nataliia Kurhanska aus Staryj Saltiw

Nataliia Kurhanska gehört zu den Menschen, die wir mit unseren Projekten erreichen. Sie lebt in Staryj Saltiw im Oblast Charkiw. Der Ort ist nicht wiederzuerkennen. Früher haben sich die Menschen am nahen Stausee zum Baden getroffen. Heute ist das Städtchen ein trostloser Ort: Das Erholungszentrum am See ist verwüstet, die Infrastruktur weitgehend zerstört, viele Gebäude haben Schäden.

„Die letzten zwei Jahre waren die schwierigsten in unserem Leben“, sagt Nataliia Kurhanska. Nach der Bombardierung von Stary Saltiw floh sie mit Mann, Tochter und Enkelsohn. Jetzt leben sie wieder in dem kleinen Ort nahe der Stadt Charkiw in der Ruine ihres Hauses. „Nur einen Tag vor der Befreiung unseres Dorfes wurde unser Haus, das wir zehn Jahre lang in Eigenregie gebaut hatten, zerstört und mit ihm unser kleiner landwirtschaftlicher Familienbetrieb“, so die 54-Jährige.

Unterstützung von arche noVa eine große Hilfe

Seit einem Jahr hangelt sich die Familie von Nataliia Kurhanska von Tag zu Tag. Ein kleiner Wohnraum ist ihnen geblieben. Im Sommer kochen sie draußen auf dem Feuer, wenn es kälter wird, auf einem improvisierten Ziegelofen. Alle Küchengeräte sind unter den Trümmern begraben worden. Lebensmittel lagert Nataliia Kurhanska derzeit im Keller, weil der unbeschädigt blieb. Demnächst erhält die Familie einen Kühlschrank und einen Herd im Zuge unseres Hilfsprojektes. Nataliia Kurhanska freut sich über die erneute Unterstützung. „Letzten Herbst hat uns arche noVa mit Brennholz unterstützt. So konnten wir den kalten Winter in Wärme überstehen und auch kochen.“

Für dieses Projekt spenden

62
eine halbe Tonne Briketts, mit der ein Haushalt einen Monat lang heizen kann
120
Kauf und Einbau eines Heizkörpers, mit dem eine Familie ein Zimmer beheizen kann
250
ein Haushaltsgerät für eine Familie, die ihren Hausstand verloren hat
450
eine neue Eingangstür, um eine beschädigte Wohnung oder soziale Einrichtung sicher zu machen

In Ochtyrka im Sumy Oblast hat arche noVa 2023 ebenfalls Projektaktivitäten durchgeführt, zum Beispiel am Kindergarten „Kazka“. Direktorin Olena Gorobets betont die besondere Verantwortung, die ihr Team seit Ausbruch des Krieges trägt. „An erster Stelle müssen wir für ein sicheres Lernumfeld sorgen“, sagt die Kitaleiterin. Dabei sei derzeit nichts sicher. Ständig gebe es Luftalarm und Stromausfälle. Die Menschen litten unter Schlaflosigkeit und hätten jeden Tag Sorge um das Wohlergehen von Verwandten, Freunden und Bekannten.

"In Kriegszeiten sind Kindergärten mehr als ein Ort des Lernens. Unsere Kinder haben schon so viel Schreckliches erlebt: Angst, Bombenangriffe, Tränen... Deshalb müssen wir mit aller Kraft für das Lächeln eines jeden Kindes kämpfen!"

Yulia Nechai, Mitarbeiterin im Kindergarten „Kazka“ in Okhtyrka (Sumy Oblast)

Dem Krieg zum Trotz organisiert Olena Gorobets den Betrieb der Kita. Denn das Zusammenkommen und gemeinsame Lernen sei für die Kinder wichtiger denn je. „Es ist erstaunlich, dass unser Kindergarten es schafft, in so schwierigen Zeiten so gute Arbeit zu leisten. (…) Fast nichts erinnert an den Krieg“, sagt Irina Rohosa, deren Sohn Vova gerne in die Kita kommt.

Kita-Alltag durch Reparaturen erleichtert

arche noVa hat zum Wiederaufbau der Einrichtung, die bei einem Raketenangriff im Mai 2022 schwer beschädigt wurde, beigetragen. Wir haben den Sanitärbereich kindgerecht ausgebaut und ausgestattet, so dass er jetzt auch für Kinder mit Beeinträchtigungen nutzbar ist. „Das moderne Design und die hellen Farben verbreiten eine positive Stimmung. Gleichzeitig fördert die Funktionalität der Ausstattung die Selbstständigkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Kinder“, so Olena Gorobets. Das Wichtigste aber sei die Hoffnung, die arche noVa dem Kindergarten geschenkt habe. „Gemeinsam kann man Zeiten der Not überstehen.“

Auf einen Blick: arche noVa in der Ukraine

Erreichte Menschen
  • Seit Februar 2022: 47.800 Menschen
  • Zielgruppe für den Winter 2024-2025: 15.000 Menschen
Projektregionen
  • Charkiw, Cherson, Donezk, Dnipropetrowsk, Kyjiw, Mykolajiw, Sumy, Tschernihiw
Hilfsaktivitäten
  • Verteilung von Lebensmitteln, Hygienepaketen und Artikeln wie Haushaltsgeräten, Decken, Matratze
  • Verteilung von Brennstoffen zum Heizen
  • Instandsetzung von beschädigten Privathäusern
  • Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung sowie Hygienesituation in sozialen Einrichtungen (Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten)
  • Reparaturarbeiten und Ausstattung von Luftschutzbunkern
  • Instandsetzung kommunaler Wasser- und Abwasserinfrastruktur
  • Psychosoziale Unterstützung für besonders vulnerable Personengruppen wie Kinder und Ältere
Partnerorganisationen
  • AWO International e.V., Civil Ray of Future, Good Actions, NEW WAY, Rokada, Strong Community

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