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Hilfe für die, die helfen: Fahrräder für den Sozialdienst in Ochtyrka

24.10.2023 - 09:41 - Ukraine
Die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes in Ochtyrka sind auch im Krieg für ihre Patientinnen und Patienten da. Die täglichen Wege erledigen sie mit dem Fahrrad – doch die meisten ihrer Räder sind kaum noch fahrtüchtig. Damit sie ihrer wichtigen Arbeit sicher und ohne unnötige Hürden nachgehen können, ohne unnötig Zeit zu verlieren, hat arche noVa die 14 Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes mit Elektrofahrrädern ausgestattet.

„Wir sind froh, dass keiner unserer Patienten während des massiven Beschusses von Ochtyrka verletzt wurde“, sagt Liudmyla Brovko. Sie arbeitet beim Sozialdienst der Gemeinde und hat ihr eigenes Zuhause bei einem Bombenangriff verloren. Als die Decke über ihr zusammenbrach, konnte sie gerade noch flüchten, seitdem lebt sie bei ihrer Tochter. Ihr soziales Engagement hat sie trotz allem nicht aufgegeben: „Die Patienten kennen uns und zählen auf uns. Viele von ihnen haben niemanden außer uns. Wir haben unsere Patienten nicht zurückgelassen und die Arbeit auch während der Angriffe fortgesetzt.“

Den Weg zu ihren Patientinnen und Patienten legt die 51-Jährige mit dem Fahrrad zurück. Die Entfernungen sind oft groß – und als dann Liudmylas Fahrrad gestohlen wurde, musste sie zu Fuß gehen.

Auch ihre Kollegin Olena Sheiko ist jeden Tag viele Kilometer unterwegs, um ihre Patientinnen und Patienten zu versorgen, Einkäufe und Hausarbeiten für sie zu erledigen. Ihr altes Fahrrad war in furchtbarem Zustand, der Lenker und die Pedale lösten sich bereits. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung konnte arche noVa sie und die anderen Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes mit Elektrofahrrädern ausstatten – und ihnen die Arbeit so ein wenig erleichtern.

„Wir sind arche noVa so dankbar für dieses dringend benötigte und unglaubliche Geschenk. Jetzt können wir unsere Patienten in Lichtgeschwindigkeit erreichen!“, sagt Olena. Als der Krieg am 24. Februar 2022 begann, beendete sie sofort ihren Urlaub, um für ihre Patientinnen und Patienten da zu sein. „Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Medikamente und kein Essen. Viele alte Menschen saßen zu Hause und weinten, weil keiner bei ihnen war.“

Die Unterstützung kommt den mehr als 260 Menschen zugute, die durch den Sozialdienst betreut werden. Die meisten von ihnen sind ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen.

Einsam im Kriegsgebiet: Der Sozialdienst der Gemeinde Ochtyrka hilft und spendet Trost

Valentyna Mykolaivna ist 85 Jahre alt und lebt von 75 Euro im Monat. Vor neun Jahren hat die einstige Buchhalterin ihr Augenlicht verloren, seitdem ist sie im Alltag auf Unterstützung angewiesen. Diese erhält sie von Sozialarbeiterin Alina Kovalenko. Mehrmals wöchentlich besucht sie Valentyna, hilft ihr beim Putzen und Kochen.

An den Ausbruch des Kriegs hat Valentyna traurige Erinnerungen: „Alina hatte mir von der Invasion erzählt. Und dann begann plötzlich der Beschuss. Das Fensterglas brach aus dem Rahmen in die Wohnung. Einige Tage lang lebte ich in klirrender Kälte.“

Alina und einige Nachbarn reparierten die Fenster von Valentynas Haus, damit sie der Kälte nicht schutzlos ausgeliefert ist. Zugang zu warmem Wasser hat sie schon lange nicht mehr, aber mittlerweile hat sie sich daran gewöhnt, es im Topf zu erhitzen. Für ihre Zukunft wünscht sie sich nicht viel. Über eine Uhr mit Tonausgabe würde sie sich sehr freuen. Wichtiger aber ist ihr, dass die jungen Menschen in der Ukraine nicht länger das ertragen müssen, was sie selbst als Kind im Zweiten Weltkrieg erlebte.

Ja, ich möchte helfen!

Valentyna ist eine von vielen älteren Frauen, die allein in den Kriegsgebieten der Ukraine leben. Ihre Spende an arche noVa ermöglicht Menschen wie ihr, trotz Krieg ein Leben in Würde – mit Zugang zu Trinkwasser, Lebensmittel und einem warmen Zuhause.

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