Die entlegene Bergregion zählt zu den schwer betroffenen Gebieten Nepals. In den Dörfern, die unser Team teilweise nur nach langen Fußmärschen erreichen kann, sind die Schäden immer noch sichtbar. Notdürftig haben die Bewohner ihre Häuser ausgebessert. Andere leben weiterhin in provisorischen Unterkünften, weil ihre Häuser entweder ganz zerstört oder einsturzgefährdet sind. Von flächendeckender Aufbauhilfe von Seiten der Behörden kann hier nicht die Rede sein. Umso wichtiger ist die Hilfe von arche noVa.
In sieben von neun zu Ghyangphedi gehörenden Dörfern wurden die Wassersysteme zerstört. Das arche noVa Einsatzteam unterstützte die Gemeinden bei der Reparatur der Leitungssysteme und Quelleinfassungen. Neben der Fortführung dieser Aktivitäten wird arche noVa im Hauptort der Gemeinde eine neue Schule für 120 Schülerinnen und Schüler errichten. Momentan lernen die Kinder in einfachen Wellblechhütten, die die Bewohner nach dem Erdbeben selbst aufgebaut haben.
Die geplante Schulbaustelle ist kein leichtes Unterfangen, weil weder Baumaschinen noch schweres Material mit Fahrzeugen dorthin gebracht werden kann. Alles wird getragen werden müssen. Außerdem gilt es, eine möglichst große Erdbebensicherheit des Baus zu gewährleisten. Die Lösung unserer lokalen Partnerorganisation: Neben einfachen Holzkonstruktionen und Wellblech spielen Säcke die größte Rolle. Sie werden vor Ort mit Sand gefüllt, aufeinander gestapelt, befestigt und schließlich verputzt. So entstehen Wände, die optisch von traditionellen Stein- oder Betonwänden nicht zu unterscheiden sind, die aber flexibel genug sind, um Erschütterungen abzufangen.
Der Schulbau ist voraussichtlich der Schlusspunkt unseres Nepalprojektes, an dessen Anfang die Wasserversorgung einer Notunterkunft in Bhaktapur stand. In der Zwischenzeit konnte unser Projektteam neben den Aktivitäten in den Bergdörfern vor allem in den beiden benachbarten Städten Bidur und Trishuli (Distrikt Nuwakot) am Fuße des Himalayas helfen. Im Gemeindekrankenhaus Bidur wurden eine Pumpe, Trinkwasseraufbereitungsanlagen, Tanks und Rohrleitungen installiert, sie sichern die Wasserversorgung des Personals und der Patientinnen und Patienten sowie benachbarter Familien. Weitere Filtrationssysteme wurden in Trishuli an einer Schule mit 1.100 Schülerinnen und Schülern sowie an einem weiteren Krankenhaus installiert. Dieses System versorgt ebenfalls eine weitere nahegelegene Schule mit 450 Schülerinnen und Schülern.
Sony Lama aus der elften Klasse freut sich über die Hilfe von arche noVa: „Nach dem Erdbeben war unsere Schule für einen Monat geschlossen. Als sie wieder aufmachte, gab es keine Gebäude, keine Toiletten und auch kein Wasser. Alles war zerstört. Unterrichtet wurden wir in Zelten und die Lehrer und Schüler brachten ihr Wasser von zu Hause mit. Wir waren alle froh, als arche noVa unsere Wasserversorgung wieder aufbaute. Am Tag als das Wasser zum ersten Mal lief, haben meine Freundinnen und ich uns gegenseitig nass gespritzt, so sehr haben wir uns gefreut.“