In Folge der extrem geringen Niederschläge in der letzten Regenzeit hat die kenianische Regierung den nationalen Notstand ausgerufen und internationale Hilfsorganisationen um humanitäre Hilfe gebeten. Hintergrund bildet eine schwere Dürre, die alle Länder am Horn von Afrika trifft. In vielen Regionen sind Brunnen versiegt, Ernten verdorrt, Viehbestände vernichtet worden. Mit der Wasserknappheit ist auch die Nahrungsmittelversorgung in Gefahr.
Tanklaster liefern Wasser in Laikipia
Auf der Suche nach Wasser sind Betroffene im kenianischen Bezirk Laikipia täglich mehr als 30 Kilometer und über vier Stunden unterwegs. Der Bezirk liegt direkt am Äquator und zählt in Kenia zu den aktuell von Dürre am meisten betroffenen Regionen. arche noVa arbeitet vor Ort mit der lokalen Organisation Laikipia Permaculture Centre Trust (LPCT) zusammen. Neben der längerfristigen Entwicklungszusammenarbeit ist jetzt Nothilfe angesagt. Bis Ende Februar erhalten 1.080 Haushalte in den Massai-Gemeinden unseres Projektgebietes das lebenswichtige Wasser per Tanklastwagen.
Großer Hilfsbedarf auch in Somalia
Nördlich von Kenia liegt Somalia, wo arche noVa ebenfalls seit Jahren Projektaktivitäten umsetzt. Unsere lokalen Partnerorganisationen berichten, dass die Situation hier mindestens ebenso schwierig ist wie im Nachbarland – wenn nicht sogar noch dramatischer. Insgesamt 3,2 Millionen Menschen gelten als betroffen. Der für das südliche Äthiopien und ganz Somalia wichtigste Fluss Shabelle führt aktuell nur noch 20 Prozent seines üblichen Wasservolumens.
"Es ist erst der Beginn der Trockenzeit. Deshalb wird es wahrscheinlich die nächsten zwei Monate noch so weitergehen. Unsere Tiere sind bereits verhungert und sterben, weil es an Weideland und Wasser mangelt, was glauben Sie, was Ende März sein wird? Gott steh uns bei", sagt Dahir Hanshi, ein Viehzüchter aus unserem Projektgebiet.
In der Region Galmudug, wo arche noVa unter anderem arbeitet, befinden sich Tausende Familien auf der Flucht, weil sie sich und ihre Tiere nicht versorgen können. Etliche Viehzüchter haben bereits Tiere an die Dürre verloren. Die Herden sind zudem kaum noch etwas wert. Wegen der Mangelernährung und ihres schlechten Gesundheitszustands sind die Preise für Ziegen und Kamele ins Bodenlose gefallen. Im Gegenzug sind die Wasserpreise in die Höhe geschnellt. Die Viehzüchter und ihre Familien kämpfen ums Überleben. So geht es auch den von der Landwirtschaft lebenden Menschen, die in weiten Teilen ihre Ernten verloren haben.
Ohne Wasser droht Hunger
„Als Bewältigungsmechanismus haben die Familien die Häufigkeit und Menge der Mahlzeiten, auch für die Kinder, reduziert“, heißt es in dem aktuellen Lagebericht von unserer lokalen Partnerorganisation, der wie üblich in neutraler Sprache verfasst ist. Dahinter stecken erschreckende Einzelschicksale. Kinder gehen nicht mehr zur Schule, weil es wichtiger ist, dass sie sich an der Suche nach Wasser, Einkommen oder Weidegründen beteiligen.
Humanitäre Hilfe angelaufen
Angesichts des akuten Hilfsbedarfs hat arche noVa auch in Somalia mit der Verteilung von Trinkwasser begonnen. Unsere lokale Partnerorganisation Action for Social and Economic Progress (ASEP) setzt die Nothilfe um und erreicht damit aktuell rund 5.250 Menschen.
Für die Nothilfe am Horn von Afrika ist arche noVa dringend auf Spenden angewiesen.