Die humanitäre Lage in Nordost-Syrien hat sich in den vergangenen drei Wochen dramatisch verschärft und spitzt sich weiter zu. Hintergrund bildet der Wegfall von USAID-Geldern und der dadurch ausgelöste Rückzug großer internationaler Hilfsorganisationen.
250.000 bis 400.000 Menschen, die bisher durch internationale Hilfsprogramme unterstützt wurden, sind nun von jeglicher humanitären Hilfe abgeschnitten. Besonders betroffen sind die Menschen in den zahlreichen Notunterkünften in Nordost-Syrien, die schon vor der akuten Zuspitzung der Lage kaum ihre Grundbedürfnisse decken konnten.
„Seit dem Wegfall der USAID-Gelder sind wir die einzige internationale Organisation, die in den Camps aktiv bleibt. Wir können die Lücken, die durch den Wegfall der Unterstützung entstanden sind, kurzfristig füllen und dafür sorgen, dass die Menschen mit dem Nötigsten versorgt sind. Doch unsere Ressourcen sind begrenzt. Die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft ist nach wie vor dringend erforderlich.“
Julian Jekel, Leiter Länderbüro Syrien
arche noVa übernimmt Verantwortung und schließt die Lücken
In dieser dramatischen Situation ist arche noVa momentan die letzte verbleibende internationale Hilfsorganisation vor Ort. Unsere lokalen Teams haben die Nahrungsmittelhilfe in vier Camps übernommen, die nicht viel mehr sind als provisorische Zeltstädte: Washokani, Serekaniye, Abu Khashab und Twahina. Insgesamt erreichen wir so rund 50.000 Menschen, die wir mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln versorgen.
Zudem sichern wir in Washokani (Gouvernement Hassakeh), einem der größten Camps, die Wasserversorgung. Aktuell liefern wir rund 400 Kubikmeter Wasser pro Tag. Dies ist zurzeit die einzige Quelle der Wasserversorgung für etwa 16.000 Menschen, die in den letzten Jahren und Monaten hier Zuflucht gefunden haben. Die meisten von ihnen wurden von der türkischen Militäroffensive 2019 aus ihren Heimatorten vertrieben. Damit zählen sie zu den vielen Binnengeflüchteten in Syrien, die auf Englisch Internal Displaced Persons (IDP) bezeichnet werden. In Nordost-Syrien leben derzeit Vertriebene aus verschiedenen Landesteilen.
Was wir dringend benötigen
Trotz aller Bemühungen können wir nicht alle Lücken schließen. Der Bedarf an Nahrung, Wasser und Hygieneartikeln ist enorm, und die finanziellen Mittel reichen nur für einen begrenzten Zeitraum. Um weiterhin wirksam Hilfe leisten zu können, benötigen wir dringend weitere Mittel. Allein die Versorgung eines Camps mit Nahrungsmitteln und Wasser kostet zwischen 200.000 und 250.000 Euro pro Monat.
Jeder Beitrag zählt
Mit 50 Euro kann eine Familie für einen Monat mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Diese Hilfe ist für viele Familien in den Camps von entscheidender Bedeutung, um das tägliche Überleben zu sichern.
Ja, ich will helfen!
Ein Lebensmittelpaket für eine Familie in Nordost-Syrien
arche noVa bleibt auch in dieser schwierigen Lage an der Seite der Menschen in Syrien. Neben der akuten Nothilfe in den Notunterkünften unterstützen wir die Menschen in dem von Krisen geschüttelten Land auch in ihrem Bestreben, nach dem Sturz des Assad-Regimes eine bessere Zukunft aufzubauen. Unsere Aktivitäten umfassen Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur, Aktivitäten in der Landwirtschaft, Programme in der Bildung u.a. in der Berufsausbildung sowie Einkommen schaffende Maßnahmen. arche noVa ist teils mit eigenen Teams, teils mit Partnerorganisationen sowohl in Nordost- als auch Nordwest-Syrien aktiv.