“Ich bin eine Mutter von fünf Kindern und habe zwei Waisenkinder adoptiert“, stellt sich Doris Mulanda dem Besucher im Kukungu Village in Kenia vor. Alle Kinder zusammen bilden ihre Familie, für die sie als Witwe sorgen muss. Dass ihr das heute leichter gelingt als noch vor drei Jahren hat vor allem zwei Gründe: Die Gründung einer Frauenselbsthilfegruppe in ihrem Dorf und der Bau eines Sanddamms.
Wir brauchten Stunden fürs Wasserholen
„Früher musste ich mit meinen Kindern das Wasser am Mivukoni holen, der acht Kilometer entfernt liegt. Der Weg zum Fluss hat mich mehr als eine Stunde gekostet. Dort gab es immer eine Schlange. Oft hat das Warten noch eine Stunde gedauert. Dann kam der Rückweg. Jeden Tag habe ich so drei bis vier Stunden fürs Wasserholen gebraucht“, rechnet die 53-Jährige vor.
Mit dem Bau des Sanddamms, der abfließendes Regenwasser in einem nahen, zumeist trocken liegenden Flussbett sammelt, und des dazu gehörenden Brunnen sei ihr Leben leicht geworden. Jetzt lebt die Familie nur noch einen Kilometer vom Wasser entfernt und es gibt keine Schlangen mehr. „Meine Kinder genießen den kurzen Weg“, fügt Doris Mulanda hinzu.
Den Damm in Kakungu hat sie mit den anderen Frauen ihrer Selbsthilfegruppe mitgebaut. Das war Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt, das arche noVa mit der Africa Sand Damm Foundation im Mukono Distrikt umsetzt. Alle beteiligten Dorfgemeinschaften müssen einen Beitrag bei der Planung und Durchführung der Vorhaben leisten. Sie steuern Baumaterial und Arbeitskraft bei. Und auch nach dem Bau sind die Selbsthilfegruppen gefragt. Doris Mulanda und die anderen Bewohnerinnen und Bewohner im Dorf haben zum Beispiel gelernt, wie sie den Brunnen und Damm erhalten können, wie sie ihre landwirtschaftlichen Erträge durch verbesserte Anbaumethoden und Bewässerung steigern können und wie sie einen Fonds anlegen, um Reparaturen finanzieren zu können.
Unsere Papayas und Orangen gedeihen jetzt gut
Doris Mulanda freut sich jeden Tag über das Erreichte: „Jede Familie verfügt heute über viel mehr Wasser als früher. Die Menge hat sich vervielfacht. Unsere Familie braucht zum Beispiel täglich etwa 100 Liter für den Haushalt und das Vieh. Wir bewässern jetzt auch unseren Garten und die Felder der kooperativ wirtschaftenden Frauengruppe. Die Papayas und Orangen gedeihen gut.” Heute kann Doris Mulanda viel mehr Zeit auf ihrer kleinen Farm verbringen als zuvor. Die Ernten sind deutlich gestiegen, so dass die Bäuerin Obst auch verkaufen kann. Etliche der Früchte ist die Familie jedoch selbst. „Unsere Essgewohnheiten sind viel gesünder geworden.“