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25 Jahre – 25 Geschichten Nr. 11 Nisar Pitafi

31.07.2017 - 12:57 - Pakistan
2017 wird arche noVa 25 Jahre alt. Seit einem Vierteljahrhundert setzen wir uns für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit ein. Was steckt dahinter? Im Laufe des Jahres stellen wir 25 Menschen vor, deren Geschichten exemplarisch für arche noVa stehen. Dieses Mal Nisar Pitafi.

„Als die Flut kam, das war schrecklich“ –  Nisar Pitafi aus dem Ort Ali Nawaz Pitafi in der pakistanischen Provinz Sindh kann die Katastrophe nicht vergessen, egal wie lang sie her ist. Sie hat sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt.

„Nichts und niemand war sicher, weder Menschen noch Tiere, weder Wohnhäuser noch Moscheen und Tempel. Alles versank in den Wassermassen.“ Die Sindh-Region im Südosten Pakistans zählt zu den ärmsten des Landes. Die Menschen sind Kleinbauern und von den Wetterverhältnissen besonders abhängig. Regenfälle sind selten. Lediglich entlang der nur unregelmäßig gefüllten Bewässerungskanäle wachsen Getreide, Chilli, Zuckerrohr und Baumwolle. Doch eins der größten Probleme ist, dass die Gegend immer häufiger von Extremwetterereignissen heimgesucht wird. Mal sind es Dürren, mal Überschwemmungen.

Die Flut hatte Nisar Pitafis Dorf abgeschnitten

Im Jahre 2011 hat die Region, die letzte und bis dahin schlimmste Flut erlebt. Ganze Landstriche versanken. Das Wasser schnitt das Dorf, in dem Nisar Pitafi lebt, und viele weitere Dörfer vom Rest des Landes ab. „In den ersten zwei Wochen waren wir völlig hilflos“, erinnert sich Nisar Pitafi. Die Menschen harrten auf den etwas höher gelegenen Zufahrtsstraßen zu ihren Siedlungen aus. Es dauerte lange bis die ersten Nothelferinnen und Nothelfer kamen und noch länger bis sich das Wasser langsam zurückzog. Als Nisar Pitafi und die anderen in ihr Dorf zurückkehrten, waren sie geschockt. „Der Anblick war unglaublich, alles war weggeschwemmt“, berichtet Nisar Pitafi. „Nur langsam kam der Wiederaufbau in Gang“. Dabei wurde das Dorf und viele weitere in der Region von arche noVa unterstützt.

Seit 2011 arbeitet arche noVa in den Distrikten Badin und Mirpur Khas. Zuerst leistete unser lokales Team die dringend benötigte Nothilfe, danach begann der Wiederaufbau. Von Anfang an setzten wir auch auf Katastrophenvorsorge. „Als Gemeinde konnten wir damals während der Überschwemmung überhaupt nichts tun, wir waren auf so ein Ereignis einfach nicht vorbereitet“, sagt Nisar Pitafi. Das soll bei der nächsten Flut anders sein.

„Wir sind in einer viel besseren Position, um die nächste Krise zu meistern."

Deshalb engagiert sich Nisar Pitafi im neu gegründeten Katastrophenmanagement-Komitee seines Dorfes. Im gesamten Projektgebiet hat arche noVa den Aufbau dieser Selbsthilfestruktur gefördert. Alle Komitees sind nun auch untereinander gut vernetzt, so dass im Falle einer Katastrophe das Frühwarnsystem funktioniert und sich auch untereinander geholfen werden kann. Nisar Pitafi ist seit 2013 Vorsitzender der Local Support Organization, in der 208 Gemeinden organisiert sind und sich regelmäßig zur Katastrophenvorsorge austauschen. Hier kann er seine neu erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen zum Wohle aller einbringen.

Nisar Pitafi ist sich sicher: „Wir haben viele Anstrengungen unternommen und Vorbereitungen getroffen – ich glaube wir sind nun gut organisiert und in einer viel besseren Position, um die nächste Krise zu meistern.“

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