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12 Jahre Krieg - Menschen in Nordsyrien brauchen dringend humanitäre Hilfe

15.03.2023 - 14:07 - Syria
Am 15. März 2011 begann in Syrien ein Krieg, der noch immer andauert. Bis heute kommt es zu militärischer Gewalt, Millionen Menschen sind auf der Flucht und der humanitäre Hilfsbedarf ist enorm. Ausgerechnet im Nordwesten des Landes, wo Hunderttausende Binnenvertriebene seit Jahren in informellen Siedlungen leben und die Versorgungslage besonders kritisch ist, hat die Erdbebenkatastrophe vor sechs Wochen zu einer weiteren Verschärfung der ohnehin schwierigen Lage geführt: arche noVa engagiert sich mit Nothilfe in Nordwestsyrien und längerfristigen Projekten in mehreren Landesteilen.

Nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe Anfang Februar blickte die Welt auf eine Region, die in den letzten Jahren kaum mehr Beachtung fand: die Grenzregion zwischen der Türkei und Nordsyrien. Dabei war die Situation der Menschen besonders auf syrischer Seite schon vor der Naturkatastrophe äußerst schwierig. „Bereits vor den Erdbeben waren im Nordwesten Syriens 90 Prozent der Menschen von humanitärer Hilfe abhängig, die Hälfte der 4,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind Binnenvertriebene“, sagt Wael Khedr, der als Senior Programme Manager die Hilfe von arche noVa in Nordwestsyrien von Dresden aus koordiniert. Er weist dabei auf eine Katastrophe hin, die noch viel verheerender ist als das Erdbeben: den seit zwölf Jahren andauernden Krieg in Syrien.

Krieg sorgt bis heute für prekäre humanitäre Lage in Nordsyrien

Was im März 2011 mit Demonstrationen gegen den syrischen Machthaber begann, weitete sich schnell zu einer bis heute andauernden humanitären Katastrophe aus. Laut aktuellen Zahlen des UN-Hilfswerks UNHCR befinden sich rund sieben Millionen Syrerinnen und Syrer im eigenen Land auf der Flucht. Auch in den Gebieten, die nicht von den Erdbeben getroffen wurden, ist ihre Situation prekär. „Trotz der humanitären Hilfe wird die Lage in Syrien derzeit immer schlechter und das ist sehr alarmierend“, sagt Dominik Giese, der als Head of Programme zuständig ist für die inhaltliche Gestaltung der Projekte in Nordsyrien. „Wir haben zum ersten Mal seit ein paar Jahren wieder einen Rückschritt. Aktuell steigt die Zahl der Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind“, sagt Dominik. Die Zerstörungen von Gebäuden und Infrastruktur als Folge des anhaltenden Krieges, die fehlende Möglichkeit einer wirtschaftlichen Entwicklung aufgrund der komplizierten politischen Situation und steigende Preise sorgen für eine zunehmende Verschlechterung der Lebensbedingungen. Die Erdbebenkatastrophe hat diese Krise in manchen Regionen nun noch zusätzlich verschärft.

arche noVa leistet vor Ort Nothilfe und längerfristige Unterstützung

Seit 2012 unterstützt arche noVa die vom Krieg betroffene Bevölkerung in Nordwestsyrien mit humanitärer Hilfe. Im Fokus stehen dabei die Verteilung von Lebensmitteln und Hygienepaketen und die Versorgung mit Wasser und sanitären Einrichtungen in Flüchtlingscamps. Um die Situation der Menschen nachhaltig zu verbessern, engagiert sich arche noVa aber auch mit längerfristigen Projekten in verschiedenen Regionen im Norden Syriens. Dabei werden beispielsweise Kleinbauern unterstützt. Zudem wird von uns die marode und teilweise zerstörte Wasserinfrastruktur instandgesetzt. Mit einem Bildungsprojekt unterstützt arche noVa zudem Kinder auf dem Weg zurück in den Schulalltag. In Vorbereitungskursen, die in mobilen Schulungszentren stattfinden, erlernen die Kinder unter anderem Grundlagen der arabischen Sprache, Mathematik und Englisch. Dabei wird auch großer Wert auf psychosoziale Betreuung gelegt, die sich einerseits direkt an Schülerinnen und Schüler richtet, aber vor allem auch an die Eltern und Lehrkräfte.

Erdbebenhilfe: die Unterstützung kommt an

Das langjährige Engagement und die gute Vernetzung vor Ort haben uns in der Erdbebenkatastrophe überhaupt erst ermöglicht, rasch Hilfe leisten zu können. „Die Gebiete sind aufgrund der komplexen politischen Situation von außen nur schwer erreichbar. Das ist ein wesentlicher Grund, weshalb Hilfe aus dem Ausland die Region kaum erreicht“, sagt Wolfram Lorenz, der als Länderreferent den Überblick über die arche noVa-Projekte in Syrien behält. Dank lokaler Partnerorganisationen und gefüllter Lager, die die Erdbeben heil überstanden haben, war arche noVa sofort einsatzfähig. „Bereits in den ersten Tagen nach der Katastrophe haben unsere Partner in Nordsyrien die Verteilung von Lebensmitteln, Wasser oder auch Decken und Kleider gegen die winterliche Kälte organisiert. Zudem haben wir unsere Hilfe in bereits bestehenden Flüchtlingssiedlungen aufgestockt, um die Wasser- und Sanitärversorgung für zusätzliche Menschen zu sichern. Damit wollen wir auch drohenden Epidemien vorbeugen“, sagt unser Länderreferent

Um vor Ort weiter Hilfe zu leisten und auch dann noch für die Menschen da zu sein, wenn keine mediale Aufmerksamkeit auf der Krisenregion herrscht, bittet arche noVa weiter dringend um Spenden für die Projekte in Syrien.

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