Erneut war arche noVa – Initiative für Menschen in Not e.V. 2016 eine Stimme für Humanität in und nachhaltige Hilfe aus Sachsen. Dank steigender Zuwendungen konnte die Organisation auf den weiter zunehmenden Bedarf an humanitärer Hilfe weltweit reagieren und ihre Aktivitäten in Krisenregionen deutlich ausbauen. Die Projektausgaben stiegen von 7.2 (2015) auf 10.7 Millionen Euro. Dies ist eine Zunahme um 48 Prozent zum Vorjahr.
arche noVa nimmt mit Befremden war, dass in Sachsen Abgrenzung, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit inzwischen weite Teile der Gesellschaft prägen: „Am Samstag „feierte“ die fremdenfeindliche Pegida-Bewegung auf dem Theaterplatz vor der Semperoper ihr dreijähriges Bestehen und bei der letzten Bundestagswahl wurde die AfD stärkste Partei in Sachsen. Das Umfeld ist nicht einfacher geworden aber wir werden unsere bildungspolitische und humanitäre Arbeit unbeirrt fortsetzen“, sagt Stefan Mertenskötter, Vorstandsvorsitzender von arche noVa. „Als Teil der Zivilgesellschaft stehen wir auch in Zukunft für Weltoffenheit, Toleranz und Mitgefühl für Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind.“
Eine Herausforderung in der Auslandsarbeit im Jahr 2016 war der sich verändernde Charakter der humanitären Einsätze. „Als humanitäre Helfer sind wir damit konfrontiert, dass die Zeiträume, in denen Hilfe in einer Krise nötig ist, immer länger werden“, sagt Stefan Mertenskötter. „In diesen sogenannten anhaltenden Krisen, wie wir sie in Syrien, im Irak, der Ukraine oder Mali, sehen, sind die Menschen über Jahre hinweg schutzlos der Gewalt durch kriegerische Auseinandersetzungen ausgesetzt und leben unter permanenter Verletzung des humanitären Völkerrechts. Ihr Leben müssen sie längerfristig auf die unsicheren Umstände ausrichten“, so Mertenskötter. Neunzig Prozent aller humanitären Einsätze dauern mittlerweile länger als drei Jahre.
So geht der Konflikt in Syrien bereits in den siebten Kriegswinter. Seit 2012 ist arche noVa im Land im Einsatz und erweiterte mit dem steigenden Bedarf an humanitärer Hilfe stetig das Programm. Zuletzt stiegen die Projektaktivitäten innerhalb eines Jahres um 55 Prozent. „Unsere Strategie für Syrien ist es, die kurzfristige Nothilfe mit nachhaltigen Aktivitäten zu kombinieren. Mit dem Ausbau von Wassersystemen und Kanalisation investieren wir schon während der Krise in die Zukunft danach und stärken so die lokalen Strukturen, damit sich die Menschen vor Ort langfristig selbst helfen können“, sagt Marina Thomopoulou, Projektreferentin für Syrien. Im Durchschnitt verteilte arche noVa 2016 monatlich 3.400 Lebensmittelpakete im Norden des Landes, versorgte 26.000 Menschen mit Brot und bis zu 75.000 mit Trinkwasser. Zu den perspektivischen Aktivitäten zählte neben den Bauvorhaben auch ein großes Schulprogramm für 8000 Kinder in Syrien sowie für mehr als 1000 syrische geflüchtete Kinder im Nachbarland Libanon.
Auch Mali war 2016 im Fokus der Organisation. Um Perspektiven vor Ort zu schaffen, begann arche noVa 2016 ein Projekt zur Berufsausbildung von jungen Menschen. 200 junge Frauen und Männer lernten verschiedene handwerkliche Berufe oder wurden zu veterinärmedizinischen Assistenten ausgebildet. In dem westafrikanischen Land, das zu den ärmsten der Welt zählt, schwelen seit Jahren bewaffnete Konflikte. Hundertausende Menschen sind seit 2012 auf der Flucht, viele verloren Häuser, Felder und Viehherden. Langsam kehren die Menschen in ihre Dörfer zurück.
Insgesamt war arche noVa 2016 mit 35 Projekten in 17 Ländern aktiv. Die Hilfe erreichte 16,7 Millionen Menschen in Not. Die Gesamteinnahmen der Organisation lagen bei 12,4 Millionen Euro. Davon hat arche noVa rund 9,7 Millionen für Auslandsprojekte, 548.000 Euro im Fluthilfeprogramm und 394.000 Euro im Bildungsprogramm ausgegeben.
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arche noVa - Initiative für Menschen in Not e.V. ist eine international tätige Hilfsorganisation, die sich auf Wasser- und Sanitärversorgung sowie Hygieneaufklärung spezialisiert hat. Seit 1992 unterstützt arche noVa Menschen, die durch Krisen, Konflikte und Naturkatastrophen unverschuldet in Not geraten. Von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu nachhaltigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit arbeitet arche noVa mit einheimischen Partnerorganisationen und den betroffenen Menschen nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe zusammen. Hierzulande fördert der Verein das Globale Lernen in Form von Schulprojekttagen, außerschulischer Jugendarbeit, Erwachsenenbildung und der Fachstelle Globales Lernen in Sachsen.