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25 Jahre arche noVa - 25 Geschichten Nr.1 Kirilenko Natalya Nikolaevna

13.01.2017 - 12:00 - Ukraine
2017 wird arche noVa 25 Jahre alt. Seit einem Vierteljahrhundert setzen wir uns für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit ein. Was steckt dahinter? Im Laufe des Jahres stellen wir 25 Menschen vor, deren Geschichten exemplarisch für arche noVa stehen. Dieses Mal Kirilenko Natalya Nikolaevna.

Kirilenko Natalya Nikolaevna schaute dem Krieg in der Ukraine lange Zeit im Fernsehen zu, bis er plötzlich in ihrem eigenen Garten ankam. Eine Granate explodierte in einem Baum vor ihrem Haus und zerstörte Dach und Fenster. Ohne die Hilfe von arche noVa sähe es noch heute so aus.

„Ich saß starr da und wartete"

Als der starke Beschuss 2016 in der Nacht des ersten Juni begann, saß Natalya in ihrer Küche: „Ich konnte nicht sprechen. Ich saß starr da und wartete.“ Sie überlegte, in den Keller zu gehen. Doch war ihr klar, dass sie „für immer da unten bleiben“ würde, wenn das Haus einstürzen sollte.

Natalya überlebte, aber das Haus, das ihr Vater vor 65 Jahren erbaut hatte, war schwer beschädigt. Während der warmen Sommermonate konnte sie trotzdem darin leben. Doch als es begann, hinein zu regnen, löste sich nicht nur Natalyas sorgfältig ausgewählte Tapete von den Wänden.

„Ich wusste, dass ich das Haus nicht selbst reparieren konnte“

Vor dem Krieg investierte sie regelmäßig in die Instandhaltung. Jetzt hat sie kein Einkommen mehr. Sie leidet an einer Lungenkrankheit, die ihr das Arbeiten unmöglich macht. Ihre Pension von 1.200 Hrywnja (ca. 40 €) im Monat fließt in Medikamente, Heizkohle und Grundbedürfnisse. An Reparaturen oder gar Tapete und Dekoration ist nicht zu denken. Trotzdem versucht sie, ihr Haus vorzeigbar zu halten, und bewirtet ihre Gäste gern mit selbstgekochtem Essen.

„Ich habe nicht viel. Aber was ich habe, teile ich“, sagt Natalya. „In meinem wundervollen Garten wachsen Zwiebeln, rote Bete, Tomaten und Gurken. Manchmal kommen noch ein paar Hühner dazu. Das ist alles, was ich brauche.“

Natalya kann auch heute noch fast jede Nacht die Schüsse hören. Wenn sie gefragt wird, wie es ist, mit der Bedrohung zu leben, antwortet sie: „Ich kann es nicht erklären. Man muss es fühlen, um zu wissen, wie es ist. Ich hoffe, Sie werden es nie erleben. Ich hoffe, Sie werden Krieg nur im Fernsehen sehen“.

Obwohl Natalya nur 600 Meter von der Frontlinie entfernt wohnt, hat sie nicht die Absicht umzuziehen: „Das ist mein Zuhause, das Zuhause meiner Familie und ich habe keinen anderen Ort, wo ich hin kann.“

Für die Hilfe von arche noVa ist sie daher sehr dankbar: „Ich gehe jeden Morgen hinaus und bin stolz auf das schöne Dach, das ich nun habe.“

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