Abgelegen ist das Wort, das die Projektdörfer von arche noVa am Ufer des Victoriasees am besten beschreibt. Zwar ist die Hauptstadt Kampala nur etwa 50 Kilometer entfernt, aber die Menschen leben hier in einer anderen Welt: keine ausgebauten Straßen, kein Stromnetz, kein fließendes Wasser. Stattdessen einfache Holzhäuser in schnell wachsende Siedlungen, die von der Regierung geduldet aber nicht an die Infrastruktur angeschlossen werden. Trotzdem zieht es viele Menschen hierher, weil der See ein Einkommen verspricht.
Frauen nehmen das Ruder in die Hand
Die meisten Menschen in den Fischerdörfern leben vom Fischfang, wobei die Männer meist auf den Booten arbeiten und die Frauen die Verarbeitung und den Verkauf der Fische übernehmen. Für viele reicht dies kaum, um über die Runden zu kommen. Insbesondere die Frauen wünschen sich größere wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Mit unserer lokalen Partnerorganisation, dem Katosi Women Development Trust (KWDT), fördern wir das Engagement der Frauen vor Ort. Wir unterstützen gemeinsam Frauenselbsthilfegruppen, die sich bei KWDT organisieren können. Im Dorf Mbale zum Beispiel wurde im Zuge unseres Projektes ein Boot, inklusive Motor, Lizenz und Fischernetzen der Frauenselbsthilfegruppe übergeben. Sie nutzen die Ausrüstung nun kooperativ und haben damit selber das Ruder in der Hand. Der Fischfang wird geteilt, die Vermarktung der Anteile bleibt jeder Frau dabei weiterhin selber überlassen. Christine Mazzi ist sehr froh über diese Lösung. Sie hat im Zuge des Projektes viel über Unternehmensführung und Verkaufsstrategien gelernt. Heute reicht ihr Einkommen, um ihre fünf Kinder zu versorgen. „Ich kann meine Kinder zur Schule schicken und sogar den Schulbus bezahlen“, erzählt sie.
Sicheres Trinkwasser eine wichtige Basis
Unser Projekt legt mit der Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung den Grundstein für positive Veränderungen vor Ort. In zahlreichen Dörfern wurden bereits kommunale Toiletten und Duschräume gebaut. Zuletzt hat arche noVa mit dem Katosi Women Development Trust (KWDT) die Versorgung von 300 Menschen auf der Insel Mbeya gesichert.
arche noVa Projektbesuch auf Mbeya Island
Auf der Insel Mbeya gab es zuvor gar keine Wasserinfrastruktur. Die Menschen haben sich direkt aus dem See mit Wasser versorgt, was wegen der starken Verunreinigung eine große Gesundheitsgefahr darstellte. „Ich habe das Wasser immer noch abgekocht, die meisten anderen jedoch nicht“, sagt Grace Gewokyalya von der Frauenselbsthilfegruppe auf der Insel. Hautausschläge, Bilharziose, Durchfallerkrankungen und andere Infektionen seien sehr verbreitet gewesen.
Schon wenige Wochen nach dem Abschluss der Bauarbeiten vor Ort berichten die Menschen, dass sich die Gesundheitssituation bereits deutlich verbessert hat. Ganz positiv sind die Reaktionen auch auf den Bau der Sanitäranlagen und Duschräume. Vor allem die Frauen wissen das Plus an Privatsphäre zu schätzen. Komitees wurden gegründet, die den Betrieb und die Wartung der gebauten Anlagen übernehmen. Wie wichtig den Inselbewohnerinnen und -bewohnern die Infrastruktur ist, zeigt schon die Tatsache, dass sie extra einen Sicherheitsdienst beauftragt haben, um das Wassersystem zu beschützen. Finanziert wird dies wie der Betrieb und Reparaturen über ein eigens eingeführtes Gebührensystem.
Auf einen Blick:
arche noVa in UGANDA, Mukono Distrikt
- Bau und Ausbau von Wasser- und Sanitärversorgungssystemen
- Förderung von guten Hygienepraktiken, Müllmanagement und Gesundheitsvorsorge
- Kapazitätsaufbau im Bereich WASH und Katastrophenvorsorge
- Unterstützung von Frauengruppen in der Fischerei durch Anschaffung von Booten und legalen Fangnetzen
- Unterstützung von Frauengruppen in der Fischverarbeitung durch Schulungen und neue Trocknungsanlagen
- Förderung von Frauen in der Einkommenserzielung
Partner vor Ort ist der Katosi Women Development Trust (KWDT), ein Dachverband von 44 Frauenselbsthilfegruppen.