Dem Einsatzteam offenbarte sich bald jedoch eine weitere schwerwiegende Folge des Erdbebens: Alle Schulen in Ghyangphedi wurden zerstört. Provisorische Hütten aus Wellblech dienten als notdürftiger Ersatz. Weil dies kein Dauerzustand sein kann, begann arche noVa Ende April 2016 damit, die Janaki Grundschule im Hauptort wieder aufzubauen und sogar um einen zusätzlichen Klassenraum zu erweitern. Keine leichte Aufgabe, denn Material hierher auf etwa 2.000 Meter über dem Meeresspiegel zu bringen, ist eine große Herausforderung. Nur in der Trockenzeit gelangt man überhaupt in das Gebiet, einige Siedlungen sind erst nach stundenlangem Fußmarsch zu erreichen. In der Regenzeit ist der Weg zu gefährlich, da ständig Erdrutsche abgehen können.
Deshalb entstand die neue Schule aus Fertigbauelementen, die beispielsweise im Industriebau weltweit schon lange etabliert sind. Die schwer entflammbaren Sandwichelemente aus Stahlblechen und PU-Kern haben viele Vorteile: Die Paneele lassen sich einfach zusammenstecken und verschrauben. Sie sind stabil und verhältnismäßig kostengünstig. Verzinkung und Lackierung der Stahlbleche machen eine zusätzliche Behandlung (Verputzen, Streichen, o.ä.) überflüssig. Außerdem dämmt der PU-Kern gut gegen Hitze und Kälte und macht das Lernen für die Kinder so angenehmer. Nicht zuletzt sind die Gebäude aus Sandwichpaneelen besonders erdbebensicher. Eine in dieser Bauweise errichtete Schule in einem Nachbarbezirk hat als einziges Gebäude im Umkreis das Erdbeben schadlos überstanden. Das ermöglicht im Ernstfall eine Nutzung als Notunterkunft und Evakuierungszentrum. Ein weiteres – in Gyangphedi entscheidendes – Plus ist das geringe Gewicht der einzelnen Teile. Somit kann das Material sogar nach oben getragen werden.
arche noVa kümmerte sich dabei nicht nur um die Baumaßnahmen am Gebäude, sondern installierte auch ein Regenwassersammelsystem. Mit dem gesammelten Wasser können die Schülerinnen und Schüler ihre Hände waschen und die ebenfalls komplett neu gebauten Toiletten spülen. Außerdem besorgte das Team in der nächstgrößeren Stadt Bidur gebrauchte Schulmöbel und bereitete sie auf. Ende Juni wurden die Bauarbeiten abgeschlossen.