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Tag der Menstruationshygiene - Wir brechen das Tabu

23.05.2022 - 12:01 - Welt
Für die Hälfte der Menschheit ist die Menstruation Teil ihres Lebens. Die Tabuisierung des Themas und eine unzureichende Versorgung verhindern jedoch die gesellschaftliche Teilhabe von Millionen von Frauen und Mädchen. Mit Aufklärung, der Verteilung von Hygieneprodukten und dem Bau von sicheren Toiletten setzt sich arche noVa weltweit für einen besseren Umgang mit Menstruationshygiene ein.

Am 28. Mai ist Menstrual Hygiene Day. Der Aktionstag macht weltweit auf die Bedeutung von Menstruationshygiene aufmerksam – und auf die Missstände, von denen noch immer Millionen Mädchen und Frauen betroffen sind.

Ohne gute Menstruationshygiene keine Gleichberechtigung

„Das größte Problem ist die weitverbreitete Tabuisierung des Themas, die eine Debatte über die Bedarfe von Frauen sehr oft schon im Keim erstickt“, sagt Yvonne Stephan, unsere Länderreferentin für Ostafrika. Dabei ist eine Debatte über Menstruationshygiene gerade in vielen Ländern des Globalen Südens besonders wichtig, da oftmals der Zugang zu Hygieneprodukten fehlt oder keine geschlechtergetrennten Toiletten mit adäquatem Hygienestandard verfügbar sind.

Als Folge davon werden Frauen vielerorts von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. Für viele Mädchen bedeutet das Einsetzen der Periode zudem, dass sie wichtige Schulbildung verpassen - was ihre Chance auf ein selbstbestimmtes Leben und gute Einkommensmöglichkeiten erheblich mindert.

Menstruationshygiene ist eine wichtige Grundvoraussetzung für Gleichberechtigung. Es liegt an uns allen, das Tabu aufzubrechen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Menstruation selbstverständlich dazugehört und Frauen weltweit einen besseren Zugang zu sicheren Hygieneprodukten und Toiletten erhalten.

Positiver Wandel mit Aufklärung und Empowerment

Seit 30 Jahren setzt sich arche noVa weltweit für eine bessere Wasser-, Sanitärversorgung und Hygieneaufklärung (WASH) ein. „Menstruationshygiene nimmt in unseren Projekten einen zentralen Platz ein“, so Yvonne Stephan. „Denn nur wenn alle Mädchen zur Schule gehen und alle Frauen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, ist eine nachhaltige, positive Entwicklung von Gesellschaften möglich“.

Ein Beispiel dafür ist etwa die Förderung von Frauenselbsthilfegruppen in Uganda. Mit Unterstützung von arche noVa beitreibt die lokale Partnerorganisation Katosi Women Development Trust (KWDT) in Dörfern am Victoriasee Aufklärungsarbeit. Dabei werden ausdrücklich Männer mit eingebunden. Denn nur so lässt sich das Tabu brechen. Zudem erhalten Frauen in dem Projekt Zugang zu wiederverwendbaren, sicheren Hygieneprodukten und es werden an die Bedürfnisse von Frauen angepasste kommunale Toiletten gebaut. Das Beispiel zeigt: wenn Frauen durch bessere Teilhabe ihre Bedarfe kommunizieren können, verbessert sich auch die Menstruationshygiene – und dadurch wiederum die gesellschaftliche Teilhabe.

Mit Kreativität Jugendliche erreichen: Das Pan Ka Lay-Comicbuch

Auch in anderen Projektregionen setzt sich arche noVa für bessere Menstruationshygiene ein. Etwa in Myanmar: Mit zwei lokalen Partnerorganisationen verbessert arche noVa die WASH-Infrastruktur an Schulen, die explizit auf den Hygienebedarf der Mädchen abgestimmt wird. Zudem werden Jugendliche im Projekt an die Themen Pubertät und Menstruationshygiene herangeführt. Dabei kommt ein eigens dafür entwickeltes Comicbuch zum Einsatz.

Mit Witz, Empathie und zeitgemäßer Gestaltung werden in dem Aufklärungsbuch die Veränderungen des menschlichen Körpers in der Pubertät erklärt – und Jugendliche für den Umgang mit dem Thema Menstruation sensibilisiert. „Das Comicbuch stößt bei den Jugendlichen auf großes Interesse“, sagt Ralf Symann, Länderreferent für Myanmar.

Trotz Erfolgen weitere Anstrengungen nötig

Auch wenn die bisherigen Anstrengungen bereits Erfolge zeigen, gibt es noch immer viel zu tun. Über die eigene Projektarbeit hinaus wirkt arche noVa deshalb auch in internationalen Netzwerken mit. Als Mitglied von WASH United unterstützt arche noVa etwa die Bemühungen, dem Thema Menstruationshygiene auch politisch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Im Rahmen dieser Kampagnenarbeit fordert arche noVa gemeinsam mit weiteren Nichtregierungsorganisationen einen besseren Zugang zu erschwinglichen Menstruationsprodukten, die Entstigmatisierung der Periode durch bessere Aufklärung und den verbesserten Zugang zu menstruationsfreundlichen Wasser-, Sanitär-, und Hygieneeinrichtungen.

Mehr über unseren Schwerpunkt Wasser, Sanitär und Hygiene lesen Sie hier.

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